Unterhaching:Lesen aus verbrannten Büchern

Das Lise-Meitner-Gymnasium beschäftigt sich mit von den Nazis verbotenen Schriften.

"Seriöse und verdiente Denker ihrer Zeit haben einen wissenschaftlichen Nachklang verdient", findet Michael Schätzl. Aus diesem Antrieb hat der Lehrer am Asam-Gymnasium in München angefangen, Bücher und Broschüren zu sammeln, die 1933 in der "Aktion wider den undeutschen Geist" von der nationalsozialistischen Deutschen Studentenschaft verbrannt wurden. Um den damals verschmähten Autoren auch heute eine Stimme zu geben, findet am Donnerstagabend ein Mensa-Gespräch am Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching mit Schätzl und zwei seiner Kollegen statt.

Diese präsentieren dort von 19 Uhr an das gemeinsame Projekt "Lesen aus verbrannten Büchern". Außerdem tragen die drei Lehrkräfte Ausschnitte aus einigen der 1933 verbotenen Schriften vor. Schüler der Begabtenförderung am Unterhachinger Gymnasium organisieren die Veranstaltung und geben dem Abend mit Stücken von Paul Hindemith einen musikalischen Rahmen. Zum Abschluss findet eine von Schülern moderierte Podiumsdiskussion zu den Themen Bücherverbrennung und Meinungsfreiheit statt.

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Eingeladen sind zu der Veranstaltung nicht nur Schüler und deren Angehörige. "Wir behandeln einen wichtigen kulturellen Aspekt unserer Geschichte. Das dürfte für jeden interessant sein", so die verantwortliche Lehrerin Sibylle Henisch.

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