Unterföhring:Schule 4.0

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Ein Gymnasium und eine Grundschule mit Aufenthaltsqualität sollen auf dem Unterföhringer Schulcampus entstehen. (Foto: Gemeinde Unterföhring/Felix und Jonas Architekten)

Die Gemeinde Unterföhring investiert 138 Millionen Euro in den neuen Campus samt Gymnasium. Auf dem Gelände südlich der Allianz entstehen Gebäude, die Lust aufs Lernen machen sollen. Baubeginn ist im Juli 2018, Eröffnung im September 2020

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Mehr als 138 Millionen Euro wird die Gemeinde Unterföhring für den neuen Schulcampus an der Mitterfeldallee ausgeben, wo im September 2020 die ersten Grundschüler und Gymnasiasten unterrichtet werden sollen.

Der Bauausschuss hat die erste Kostenberechnung für das Großprojekt nun einstimmig gebilligt; am Donnerstag, 22. Juni, wird sich der Gemeinderat mit dem Empfehlungsbeschluss befassen - "und hoffentlich seine Zustimmung geben", wie der Unterföhringer Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) sagt. Projektsteuerer und Fachplaner hatten den Lokalpolitikern im Bauausschuss die Entwurfsplanung für den Schulcampus vorgestellt und eine Kostenschätzung präsentiert.

Gymnasium, Grundschule, Vierfachturnhalle, Tiefgarage

"Das ist natürlich eine große Summe", räumte Kemmelmeyer ein, aber Unterföhring baue für die Zukunft: Gymnasium und Grundschule sollten "die nächsten 60 Jahre halten". Deswegen habe man sich für eine "gehobene Ausstattung" für die Gebäude und die Außenanlagen auf dem künftigen Schulcampus ausgesprochen, so der Bürgermeister.

Auf dem Gelände südlich der Allianz entstehen ein fünfzügiges Gymnasium, eine Grundschule samt Hort, eine Vierfachturnhalle und eine Tiefgarage. Allein die Kosten für das Gymnasium betragen laut Kemmelmeyer 74 Millionen Euro, wovon der Landkreis ein Drittel bezahlt; gut 28,6 Millionen Euro wird die zweite Grundschule am Ort kosten, die auf dem Campus entsteht, 14 Millionen Euro sind für den Hort eingeplant, die gleiche Summe wird noch einmal für die große Sporthalle veranschlagt, und an die 5,3 Millionen wird die Tiefgarage kosten. Baubeginn für die "Schule 4.0" soll nach den Worten von Kemmelmeyer im Juli 2018 sein - "und am Zeitplan, dass im September 2020 die ersten Gymnasiasten ihre neue Schule in Besitz nehmen, ist nicht zu rütteln", sagt der Bürgermeister.

Sie werden dann ein Gebäude betreten, "das Lust aufs Lernen machen soll". Großzügige Klassenzimmer und Fachräume mit modernster Ausstattung und Technik, eine Aula und Flure mit hoher Aufenthaltsqualität, Außenflächen mit Höfen zum Ausrasten und Unterrichten - und das alles barrierefrei. Beim Unterföhringer Schulcampus werde Inklusion groß geschrieben, berichtet der Bürgermeister, hörbehinderte und gehörlose Schüler sollen im Gymnasium genauso unterrichtet werden wie Kinder und Jugendliche im Rollstuhl. Das alles koste freilich Geld, räumt Kemmelmeyer ein und kündigt an, "dass wir versuchen werden, jeden Fördertopf für die Inklusion anzuzapfen".

Es könnten einmal 1600 Schüler das Gymnasium besuchen

Bis zur nächsten Gemeinderatssitzung soll auch eine erste Schätzung zu den Nachfolgekosten des Vorhabens vorliegen. Für die Architekten, Fachplaner und Projektsteuerer setzt sich das Rechnen also munter fort, ihnen geht die Arbeit nicht aus. Sie hatten bereits in den vergangenen zwei Wochen alle Hände voll damit zu tun, die Wünsche der Unterföhringer Lokalpolitiker zu erfüllen.

Denn der Gemeinderat hatte sich in seiner Mai-Sitzung gegen die Stimmen von Bürgermeister Kemmelmeyer und seiner PWU-Fraktion für eine Erweiterung des Gymnasiumsbaus auf dem Schulcampus südlich der Allianz ausgesprochen und beschlossen, dass das Gymnasium nicht wie ursprünglich gedacht vier-, sondern fünfzügig wird. Hintergrund dafür war die Entscheidung des Freistaats, zum neunjährigen Gymnasium zurückzukehren, und die Prognosen aus dem aktuellen Schulbedarfsplan des Landkreises München bis zum Jahr 2035. Demnach könnten dann mehr als 1600 Schüler das neue Gymnasium besuchen, davon gut 900 allein aus der Stadt München.

Den Schulcampus mit Grundschule und Gymnasium haben die Münchner Architekten Felix und Jonas entworfen, weil ihre Entwürfe das Preisgericht überzeugen konnten. Ein Boulevard der Möglichkeiten im Süden des 340 Meter langen Gebäudes und eine Magistrale im ersten Stock, die Grundschule, Mensa und Gymnasium verbinden, bilden in doppeltem Sinne das Herzstück des Projekts. In Unterföhring entsteht ein großzügiger Campus, auf dem auch hörgeschädigte Schüler lernen können, von der ersten Klasse bis zum Abitur.

In den Schuljahren 2018/19 und 2019/20 werden die Vorläuferklassen für die Unterföhringer Oberschule in der Nachbargemeinde Ismaning lernen, ehe sie im September 2020 in ihre Heimatgemeinde umziehen können - in ein Gymnasium der Extraklasse.

© SZ vom 03.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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