Martin Frank will sich nicht festlegen. Eventuell mag er keine klaren, harten Fronten - auch was sein Bühnenprogramm "Wahrscheinlich liegt's an mir" angeht: "Vielleicht lästere ich heute über Milchalternativen, und morgen attestiert man mir eine Laktoseunverträglichkeit", erklärt der Kabarettist dazu. "Vielleicht mache ich mich heute übers Gendern lustig und morgen fühle ich mich als Hortensie im Körper einer Orchidee."
Ob man mit solchen Fragen einen Blumentopf gewinnt? Das wohl nicht, aber den womöglich wichtigeren Unterföhringer Kulturpreis hat der 1992 im niederbayerische Hutthurm geborene Kabarettist ja eh schon gewonnen. Im Juli 2024 wird er diesen Publikumspreis im Bürgerhaus der Gemeinde in Empfang nehmen - und danach sein Programm präsentieren. Was er dann genau auf der Bühne macht, ist zwar noch nicht fix, aber lustig dürfte es werden.
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Überhaupt wartet die neue Unterföhringer Kulturspielzeit - der Verkauf für die Einzeltickets hat jüngst begonnen - wieder mit zahlreichen Vorstellungen auf, die sich dem Wesen des Humors auf die ein oder andere Art nähern. Das Kabarettprogramm ist gewohnt abwechslungsreich und vielversprechend: Neben einem alten Hasen wie H. G. Butzko und dem Wortakrobaten Bumillo kommt auch die junge niederbayerische Kabarettistin Teresa Reichl nach Unterföhring und zeigt ihr Debütprogramm "Obacht, I kann wos!". Dass das stimmen könnte, deutet die Auszeichnung "Senkrechtstarter" an, mit der sie bei der Verleihung des Bayerischen Kabarettpreises 2023 gewürdigt wurde.
Darüber hinaus bieten die Well-Brüder im April anspruchsvolles Musikkabarett und Helena Mirscheid präsentiert sich in ihrer Comedy-Show Anfang Juni als "Golden Girl für alle Fälle". Humor und Amüsement spielen natürlich auch in anderen kulturellen Genres eine Rolle, ob im Schauspiel-Bereich, etwa wenn (die im wirklichen Leben verheirateten) Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer in "Chocolat" als Verführerin und Grantler aufeinandertreffen oder wenn sich in der Erfolgskomödie "Extrawurst" am 5. Mai ein Diskussionsfeuerwerk am Grillbüffet eines Tennisclubs zwischen Atheisten und Gläubigen, Deutschen und Türken, Gutmenschen und Hardlinern entzündet - und sogar die Zuschauer als "Vereinsmitglieder" mitdiskutieren dürfen.
Ernstes und Dramatisches wird sich in der kommenden Saison natürlich auch auf der Bühne des Bürgerhauses abspielen, etwa in der "Reise der Verlorenen" nach Daniel Kehlmann und in "(R)evolution", einer Produktion des Münchner Metropoltheaters. Wer sich ein Abo in der Sparte Musik gönnt, wird unter anderem die Nürnberger Symphoniker hören, die Nostalphoniker mit einem Comedian-Harmonists-Programm und die hochgelobte österreichische Brass-Band "Federspiel".
Gewohnt hochkarätig sind auch die Gäste beim "Internationalen Jazz-Weekend" im Juli. Unter anderem wird der Grammy-prämierte Sänger Kurt Elling ein Konzert mit dem Gitarristen Charlie Hunter geben. Zudem wird es ein dreitägiges Open-Air-Festival im Sommer 2024 geben.
Das Programmheft steht auch online unter www.buergerhaus-unterfoehring.de zum Download bereit.