Stadtplanung in Taufkirchen:Im Westen etwas Neues

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Das Areal, das jetzt überplant wird, ist zum großen Teil bereits bebaut. (Foto: Marcus Schlaf)

Taufkirchen will auf einem 12,5 Hektar großen Areal Gewerbe, Einzelhandel, Wohnungen und soziale Einrichtungen ansiedeln. Dabei soll auch ein neuer Anlauf für eine Aufwertung der Lindenpassage genommen werden.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Die Gemeinde Taufkirchen gibt den Startschuss für ihre wohl wichtigste städtebauliche Entwicklungsmaßnahme in den kommenden Jahren. Gegenstand ist das Areal westlich des S-Bahnhofs bis zum Lindenring, von der Waldstraße im Norden bis zur Eschenstraße im Süden, inklusive Eschen- und Lindenpassage.

Auf diesem 12,5 Hektar großen Gebiet soll das neue "Quartier am Bahnhof" entstehen, mit dem Schwerpunkt auf Gewerbe, aber auch mit Einzelhandel, Wohnraum, Grünflächen sowie sozialen und kulturellen Einrichtungen. Drei Stadtplanungsbüros wurden vom Gemeinderat beauftragt, bis Februar ein Konzept zu entwickeln.

"Das ist eine historische Chance für einen Neuanfang", sagt Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). Und Christian Hörmann vom Projektsteuerer, der Cima Beratung und Management GmbH, ergänzt: "Ich kenne keine Gemeinde rings um München, die in unmittelbarer S-Bahn-Nähe zehn Hektar Fläche zum Entwickeln hat. Allerdings ist es keine unbebaute, sondern eine bebaute Fläche, die sich in einer Transformation befindet." Auf dem sichtlich in die Jahre gekommenen Areal hat es die Gemeinde vor allem mit zwei großen Grundstückseigentümern zu tun: Da ist zum einen der Immobilienentwickler Rock Capital, dem neben einigen Flächen in Bahnhofsnähe auch die komplette Eschen- sowie die Lindenpassage gehören. Zum anderen die Bäckerei- und Konditoreigenossenschaft Bäko München Altbayern und Schwaben, die im Norden des Quartiers ihr Betriebsgelände hat.

Mitmachworkshops für die Bürger

"Die Bäko überlegt schon seit Längerem, auf einen anderen Standort auszuweichen", sagt Sander. Schließlich seien nicht nur die Gebäude in die Jahre gekommen. Sondern auch der Standort in Bahnhofsnähe sei für eine Logistikfirma, die ausschließlich auf Lkw setze, denkbar ungeeignet, so der Bürgermeister. Sowohl Bäko als auch Rock Capital sind in den Entwicklungsprozess eingebunden. So werden beide Eigentümer Vertreter in das Expertengremium entsenden, das Ende Februar die Entwürfe der drei Büros begutachten und einen Sieger küren wird. Im Anschluss entscheidet der Gemeinderat, welche Idee weiterverfolgt wird - voraussichtlich von März an auch mit Infoveranstaltungen und Mitmachworkshops für die Bürgerinnen und Bürger.

Geht es nach Sander, dann soll ganz Taufkirchen von der Entwicklung westlich des Bahnhofs profitieren. "Mit mehr Grün, ansprechender Architektur und Vielfalt der Läden und Dienstleistungen können wir ein Quartier schaffen, in dem man gerne arbeitet und sich auch gerne aufhält", sagt der Bürgermeister. Er verspricht sich außerdem die Ansiedlung von Firmen, was mehr Geld in die Gemeindekasse spülen würde: "Jeder weiß, dass wir von der Steuersituation im Landkreis nicht gerade spitze sind. Es wäre deshalb fahrlässig, diese Flächen, die wertvoll an der S-Bahn liegen, nicht als Gewerbeflächen auszuweisen." Nicht zuletzt erhofft er sich auch ein Aufhübschen der Eschen- und Lindenpassage, die ihm zufolge derzeit "dahindarben". Wobei es für die Lindenpassage ja bereits konkrete Pläne für einen Abriss samt Neubau eines Einkaufszentrums mit 180 Wohnungen gab. Jedoch scheiterte dieses Vorhaben, da sich der Investor und einige verbliebene Mieter nicht einig werden konnten. Die damals vorgelegten Pläne für eine neue Lindenpassage habe man den drei Büros nicht übermittelt, sagt Bauamtsleiter Stefan Beer. Vielmehr sollten diese sich eigene und neue Gedanken machen.

Als Basis für die Aufgabenbeschreibung habe das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) gedient, das im Rahmen des Städtebauförderprogramms "Soziale Stadt" von 2015 bis 2018 erarbeitet wurde - inklusive Bürgerbeteiligung. "Die Entwicklung dieses Areals ist der Kernpunkt des Isek", betont Bauamtsleiter Beer. "Das wird eine wesentliche Weichenstellung für die Weiterentwicklung von Taufkirchen."

© SZ vom 29.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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