Taufkirchen:Umzug der Grundschule verzögert sich

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Die neue Grundschule am Wald in Taufkirchen, wie sie sich der Architekt vorstellt. (Foto: privat/agn Niederberghaus & Partner GmbH)

Der Neubau für die Grundschule am Wald wird nun doch nicht bis September fertig. Schuld ist Materialmangel.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Der Neubau der Grundschule am Wald in Taufkirchen wird nun doch nicht rechtzeitig fertig für einen Umzug in den Sommerferien. Nur zwei Wochen, nachdem Ullrich Sander (parteifrei) dies dem Gemeinderat versichert hat, muss der Bürgermeister seine Ankündigung wieder kassieren. "Die Baufirmen haben uns mitgeteilt, dass sie keinen Stahl bekommen", erläutert der Rathauschef. Diesen brauche es aber für die Fluchtbalkone, die wiederum zwingend für den Brandschutz des Gebäudes seien. Ein Umzug vor Beginn des neuen Schuljahrs sei daher unmöglich. "Die Aussage der Baufirmen war immer: Ja, wir schaffen das. Doch jetzt fehlt das Material. Das ist natürlich ärgerlich", so Sander.

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Die Schule wird somit vorerst im jetzigen Gebäude auf der anderen Seite der Pappelstraße bleiben. Einen neuen Umzugstermin will der Bürgermeister nicht nennen - wohl auch wegen der bisherigen Erfahrungen. Denn die jüngste Verzögerung ist beileibe nicht der erste Rückschlag für das Projekt. So war beim Spatenstich vor vier Jahren noch die Rede von einer Fertigstellung Ende 2020. Doch schon zu Beginn gab es Probleme bei der Baustelleneinrichtung; später bremsten ein Wechsel des Projektleiters, die Pandemie sowie Personal- und Materialengpässe die Arbeiten ein ums andere Mal aus.

Beim Spatenstich 2018 - hier mit Bürgermeister Ullrich Sander und Rektorin Hildegard Höhn (Mitte) - war man noch optimistisch, den Neubau innerhalb von zwei Jahren hochzuziehen. (Foto: Angelika Bardehle)

Vermutlich auch deshalb hat die Schule mit dem Packen der Umzugskisten bis zuletzt gewartet. Nun sei die Benachrichtigung der Gemeinde gerade noch rechtzeitig gekommen, sagt Rektorin Hildegard Höhn. Ihr zufolge bringt die abermalige Verschiebung sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. So wäre ein Umzug in den Herbst- oder Winterferien mit mehr Zeitdruck verbunden. "Allein, um die ganzen Sachen ins neue Schulhaus zu bringen, braucht die Firma eine Woche. Da ist es natürlich entspannter, wenn man hinterher Ferien hat. Jetzt kann es sein, dass wir im laufenden Betrieb ein- und auspacken müssen", sagt Höhn. Überdies müsse sie bei einem Umzug während des Schuljahrs auch beim Stundenplan zweigleisig planen, schließlich wird die Grundschule im neuen Gebäude von einer Gang- zur Clusterschule mit offenen Lernlandschaften. Positiv sei, dass die Schüler nun beim Umzug mithelfen könnten, sagt Höhn. "Das entspricht unserem Ansatz von einer Schule als Lebensraum. Und dadurch können die Kinder den Umzug auch besser begreifen."

Die Verzögerungen haben auch Auswirkungen auf den geplanten Abriss der Mittelschule

Betroffen von der Verzögerung ist aber nicht nur die Grundschule, sondern auch die benachbarte Mittelschule. Schließlich soll sie ebenfalls neu gebaut werden und für die Zeit der Arbeiten in der bisherigen Grundschule unterkommen. Dazu muss diese aber erst noch umgerüstet werden. Entsprechend dürften die Pläne des Rathauses, wonach der Abriss der Mittelschule im Frühjahr 2023 beginnen sollte, kaum zu halten sein. "Das zieht sich jetzt alles nach hinten", sagt Sander und meint damit auch den geplanten Verkauf des Schulgrundstücks, wo dereinst ein neues Wohnviertel entstehen soll. Die Gemeinde rechnet hier mit einem Erlös von "mehr als 30 Millionen Euro", die sie unter anderem zur Finanzierung der beiden Neubauten benötigt. Wobei die Grundschule wohl teurer werden dürfte als die ursprünglich geplanten 35 Millionen Euro. "Mein letzter Stand war, dass alle Sicherheiten im Budget aufgebraucht sind", sagt der Bürgermeister. Auch wegen der abermaligen Verzögerung gehe er nun aber davon aus, "dass wir da ein bisschen drüberschießen werden".

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