Beratung für Familien:"Man unterschätzt die Hemmschwelle, ins Amt zu gehen"

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Schlüsselübergabe: Frederike Teske, Kathrin Greiner, Iris Kühnel und Peter Deutsch von der Lotse Kinder- und Jugendhilfe mit Sandra Geisler vom SZ-Adventskalender vor dem neuen Kleinbus in Ottobrunn. (Foto: Claus Schunk)

Der Lotsendienst Kinder- und Jugendhilfe unterstützt mit seinem mobilen Stützpunkt Eltern und Großeltern aus einem Kleinbus heraus. Der SZ-Adventskalender für gute Werke hat der Organisation dafür nun ein neues Fahrzeug gespendet.

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Sei es der fehlende Kita-Platz, die verzweifelte Suche nach einer Wohnung oder das nächtelang nicht schlafende Baby - zu solchen und andern Themen bekommen Eltern, Großeltern und Kinder Unterstützung beim Beratungsbus der Lotse Kinder- und Jugendhilfe. Derzeit steht das Fahrzeug der gemeinnützigen GmbH aus München regelmäßig in Ottobrunn auf dem Rathausplatz. Das Ganze nennt sich mobiler Familienstützpunkt. Es ist ein neuer Kleinbus der Marke Ford, den der SZ-Adventskalender für gute Werke gespendet hat. "Wir sind super glücklich und freuen uns, dass wir das Angebot weiter aufrechterhalten können", sagt Iris Kühnel, eine der Geschäftsführerinnen der Lotse Kinder- und Jugendhilfe, als der Schlüssel von Sandra Geisler, geschäftsführende Vorständin des SZ-Spendenwerks, übergeben wird.

Seit 2017 bietet die Lotse Kinder- und Jugendhilfe im Landkreis München den mobilen Familienstützpunkt an. In enger Abstimmung mit dem Landratsamt steht der Bus immer dort, wo besonderer Beratungsbedarf erkannt wird. Derzeit ist das neben Ottobrunn auch in Garching. "Wir stehen hier ein paar Meter vor dem Rathaus. Aber man unterschätzt die Hemmschwelle, ins Amt zu gehen", sagt Peter Deutsch, ebenfalls Geschäftsführer der Lotse Kinder- und Jugendhilfe, bei der Übergabe in Ottobrunn.

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Ziel war deshalb, ein niederschwelliges Angebot zu schaffen. "Wir mussten zu den Leuten kommen", sagt er. Das wird offenbar gut angenommen. "Der Bus wird rege besucht, so ein Bus macht auch neugierig", sagt Kühnel. Wie viele Leute denn im Schnitt kämen, möchte Geisler wissen. Das sei ganz unterschiedlich, sagt Frederike Teske vom Team des mobilen Familienstützpunkts. Mal komme eine Person, die zwei Stunden Gesprächsbedarf habe, mal kämen drei oder vier, die je 20 Minuten blieben.

An einem Ort steht der Bus jeweils für zwei Stunden. Das Angebot umfasst erzieherische Hilfe genauso wie Familienbildung. Die Anliegen, bei denen die Menschen sich vom Team des mobilen Familienstützpunkts beraten und helfen lassen, sind breit gefächert. Es kämen Familien, die sich zu erzieherischen Fragen, zu Wohnungsthemen oder zum Kindergartenplatz erkundigten, berichtet Teske. Geschäftsführerin Teske erzählt von Großeltern, die ein Freizeitangebot für die Enkel suchten, Teskes Kollegin Katrin Greiner berichtet von einer Mutter, die verzweifelt war, weil ihr Baby nicht schlief. "Sie war einfach fertig und brauchte jemanden, der zuhört", sagt Greiner.

Wenn das Team selbst keine Antworten hat oder der Beratungsbedarf zu intensiv wird, vermittelt es weiter. "Wir sind gut vernetzt", sagt Teske. Etwa mit den Gemeinden, mit dem Landratsamt, mit anderen sozialen Einrichtungen. Manchmal geht es auch darum, ein neues Angebot zu schaffen, das fehlt, aber gebraucht wird. So berichtet Greiner von einer Frau, die sich einen Treffpunkt mit anderen Familien wünschte. "Es ist uns gelungen, einen Mutter-Vater-Kind-Treff zu gestalten, das war schön", sagt Greiner.

Wann der Beratungsbus wo steht, wird in Gemeindeblättern und Aushängen veröffentlicht. Auf dem Ottobrunner Rathausplatz beispielsweise ist das Team des mobilen Familienstützpunkts das nächste Mal am Donnerstag, 15. Februar, zwischen 10 und 12 Uhr anzutreffen. Danach von 29. Februar an um die gleiche Zeit jede Woche donnerstags.

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