Spielvereinigung Unterhaching:Viele Autos und keine Ärzte

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Das Grundstück am Sportpark, wird jetzt als Parkplatz genutzt. Und das soll auch in den kommenden fünf Jahren so bleiben. (Foto: Claus Schunk)

Die Haching Sportpark GmbH verschiebt ihr Vorhaben, neben der Osttribüne des Stadions ein medizinisches Zentrum zu bauen. Die Fläche soll zunächst weitere fünf Jahre als Parkplatz dienen.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Neben der Osttribüne des Unterhachinger Fußballstadions befindet sich seit langem eine Kiesfläche. In der Regel wird das Gelände, das der Spielvereinigung gehört, als Parkplatz genutzt. Eigentlich wollte die Sportpark GmbH hier Millionen investieren und ein tolles Ärztehaus nebst Büronutzung hinstellen. Jetzt aber hat sie dem Ferienausschuss des Gemeinderats einen ganz anderen Plan vorgelegt: Der Parkplatz soll erst einmal ein Parkplatz werden. Ganz offiziell.

Die Debatte um die Bebauung der Fläche hatte zuvor das Rathaus und die Kommunalpolitiker eineinhalb Jahre intensiv beschäftigt. Es ging darum, wie viele Quadratmeter an Geschossfläche die Spielvereinigung beziehungsweise deren Haching Sportpark GmbH dort errichten darf. Lange wurde darum gerungen, in wieweit man den Fußballern entgegenkommt und die GFZ erhöht, damit sich das ganze Vorhaben für den Investor auch rentiert. Zusätzlich entbrannte eine Diskussion um die Frischluftschneise Hachinger Tal, denn das Grundstück grenzt an diesen sensiblen Bereich. Und schließlich sorgten sich manche um den benachbarten Hort und dessen mögliche Verschattung durch ein mehrstöckiges Gebäude. Erst im vergangenen Juni hatte der Bauausschuss dann die Baugenehmigung erteilt.

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Es könnten also jetzt die Bauarbeiten beginnen. Stattdessen stand in der ersten Ferienwoche die Baugenehmigung zur Errichtung eines Parkplatzes mit 228 Stellplätzen, befristet auf fünf Jahre, zur Abstimmung. Eine Zwischennutzung, wie es heißt. Denn mit einer höheren Zuschauerzahl braucht der Aufsteiger in der 3. Liga automatisch auch mehr Parkplätze. Bei 7500 Besuchern macht das 500 Stellplätze. Wo sollen die also hin, wenn nicht auf den Parkplatz, den es eh schon gibt. Allerdings war die Nutzung des Grundstücks aktuell nach dem Bebauungsplan zum Abstellen von Autos bislang nicht zulässig. Um als offizieller Stellplatznachweis für das Stadion zu gelten, musste der Ferienausschuss erst mal sein Okay geben und die Parkplätze legitimieren. Was er auch einstimmig tat. Wobei sich Gemeinderätin Christine Helming (Freie Wähler) doch nicht verkneifen konnte, sich ein wenig über diese Entwicklung zu echauffieren: "Langsam wird das ein Witz. Da diskutieren wir viele Abende über die Bebauung des Grundstücks und jetzt soll es ein Parkplatz werden." Allerdings zunächst ja nur für fünf Jahre, "bis zum Baubeginn des Gebäudes", führt die Bauverwaltung die Planung aus.

Allerdings stellt dieser dann offizielle Parkplatz die Gemeinde vor weitere Herausforderungen, denn die Straße am Sportpark muss bereits zwei Stunden vor einem Spiel bis zwei Stunden nach Abpfiff gesperrt werden. Problematisch könnte das bei Partien unter der Woche werden, weil dann der Kinderhort in dieser Zeit nicht mehr angefahren werden kann, wie Referatsleiterin Bürgerservice und Mobilität, Charlotte Schmidt, in der Sitzung zugab. Sie verwies aber darauf, dass die meisten Spiele am Wochenende stattfinden. Der Edeka im vorderen Bereich sei erreichbar.

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