Die Ansiedlung des Gymnasiums in Sauerlach wird zur Hängepartie. Wie Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung) am Montag auf Nachfrage bestätigte, hat der Investor Johann Widmann den von der Gemeinde vorgelegten Vorvertrag für das Projekt "Sauerlach-Ost" nach wie vor nicht unterschrieben. In dem neuen Ortsteil nördlich der Hofoldinger Straße sollen neben dem Gymnasium auch eine Wohnbebauung für etwa 400 Menschen sowie eine Kita, Sportanlagen und Gewerbe entstehen. Der Investor aber, so die Rathauschefin, habe "rechtliche Bedenken", die nun vom Gemeinderat ausgeräumt werden müssten. Dabei gehe es vor allem um den konkreten Standort des Gymnasiums sowie die Abstände zur bereits bestehenden Wohnbebauung.
Die Zeit aber drängt vor allem beim Bau der neuen Schule, die spätestens zum Schuljahr 2027/28 bezugsfertig sein muss, damit die Gemeinde und auch der Landkreis München noch Förderungen durch den Freistaat erhalten. Und eigentlich schien bereits im März alles in trockenen Tüchern zu sein, nachdem sich der Gemeinderat mit knapper Mehrheit für den Standort im Osten der Gemeinde und eine deutlich abgespeckte Wohnbebauung entschieden hatte. "Man war sich schon einig, auch mit dem Investor", sagt dementsprechend CSU-Gemeinderat Michael Hohenleitner, der die Verzögerungen der Bürgermeisterin anlastet. "Das große Problem sehe ich darin, dass man mit dem Investor nicht spricht. Das Vertrauen ist angekratzt", so Hohenleitner.
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Der CSU-Rat bezieht sich dabei vor allem auf die zeitweiligen Bemühungen Bogners, im nördlichen Gemeindeteil ein Alternativ-Grundstück zu erwerben, obwohl die Pläne des Investors für Sauerlach bereits weit gediehen waren. "Das hat uns nur Zeit gekostet, genau genommen vier Monate", sagt Hohenleitner. "Und bis heute kann die Bürgermeisterin nicht erklären, warum sie das getan hat - und vor allem nicht, warum sie dann doch für Sauerlach-Ost gestimmt hat."
Dennoch ist Hohenleitner davon überzeugt, dass die Pläne für Sauerlach-Ost realisiert werden. "Man muss jetzt prüfen, ob rechtlich alles sauber ist. Die Gemeinde braucht Sicherheit, aber auch der Investor braucht Sicherheit", sagt er. "Es muss wieder Vertrauen entstehen."
Dabei helfen soll auch eine Sondersitzung des Gemeinderats an diesem Dienstag, 8. August; allerdings wird das Gremium die Causa nichtöffentlich behandeln, da es um vertragliche Details geht, wie die Bürgermeisterin betont. Bogner gibt sich ebenfalls zuversichtlich, dass es mit dem Investor bald zu einer Einigung kommen werde. "Es kann sein, dass wir einige der Beschlüsse noch einmal aufmachen und neu verhandeln müssen. Aber ich gehe nicht davon aus, dass das Projekt scheitert", sagt sie.
Der Landkreis München braucht das Gymnasium unbedingt
Das Gymnasium sei genehmigt, es gebe bereits einen Vertrag mit dem Schulzweckverband und der Landkreis benötige das neue Gymnasium zwingend, weil unter anderem die Nachbarschule in Holzkirchen im Landkreis Miesbach, die von vielen Schülerinnen und Schülern aus Sauerlach besucht wird, vollkommen überlastet sei.
Ob der Investor mit seiner Zurückhaltung noch einmal Druck auf den Gemeinderat ausüben will, um doch noch mehr Wohnbebauung zuzulassen, könne er nicht sagen, erklärt CSU-Gemeinderat Hohenleitner. In seinen ursprünglichen Plänen war eine Wohnbebauung für mehr als 1000 Menschen vorgesehen. Dieses Ausmaß aber hatte unter zahlreichen Gemeinderäten Entsetzen und Sorge vor einer Überlastung des Hauptortes mit seinen etwa 6000 Einwohnern ausgelöst. "Ob da Nachverhandlungen das Ziel sind, glaube ich nicht. Und Spekulationen helfen uns da auch nicht weiter", sagt Hohenleitner. "Jetzt muss halt mit dem Investor gesprochen werden."
Dass nun noch einmal der Alternativstandort im Norden am Otterloher Feld ins Spiel kommen könnte, glaubt die Bürgermeisterin nicht. "Ich habe einen Beschluss des Gemeinderats für Sauerlach-Ost und keinen anderen. Daran halt ich mich und die Planungshoheit hat der Gemeinderat."