Angesichts des anhaltend starken Zuzugs von Flüchtlingen und der Willkommenspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die SPD im Kreistag den Bund mehr denn je in der Pflicht, eigene Areale für Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung zu stellen.
Auf einer Radtour durch die südlichen Gemeinden forderte die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche daher kürzlich, der Bund solle einen Teil des BND-Geländes in Pullach für eine Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung stellen. "Es stimmt doch was nicht, wenn die Kanzlerin Flüchtlinge willkommen heißt, aber das Kanzleramt auf dem weitläufigen Gelände nicht einmal daran denkt, in punkto Flüchtlingsunterbringung Verantwortung zu übernehmen", erklärte sie.
Für 250 Flüchtlinge muss Pullach bis Ende des Jahres eine Bleibe finden
Ganssmüller-Maluche versprach der Gemeinde Unterstützung, die in der Sache bislang erfolglos blieb. Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) hat sich bereits vor mehreren Monaten an Landrat Christoph Göbel (CSU) gewandt und vier nach Ansicht der Gemeinde leicht abtrennbare Bereiche des BND-Areals für eine mögliche Unterkunft vorgeschlagen. Die Bundesanstalt für Immobilien (Bima), die das Gelände verwaltet, habe dem Landrat allerdings eine Absage erteilt.
Im Zuge der veränderten Situation habe sie nun Göbel erneut angesprochen, "noch mal beim Bund nachzuhaken", sagt Tausendfreund. Für die räumlich eng bemessene Gemeinde, die bis Ende 2016 zirka 250 Flüchtlinge unterbringen muss, wäre eine Unterkunft auf dem Gelände "wünschenswert", sagt Tausendfreund. Große Hoffnungen habe sie jedoch nicht. "Der BND wird immer Sicherheitsargumente ins Feld führen."
Ganssmüller-Maluche nahm auch die katholische Kirche in die Pflicht, der das so genannte Warnberger Feld in Pullach gehört, das auch Platz für eine Unterkunft böte. In der Sache hat die Gemeinde Pullach die Erzdiözese bereits im Juni angeschrieben. Eine Antwort steht noch aus.