Planegg:Die Angst vor dem Hochhaus

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Die Bebauung des Bahnhofsareals in Planegg ist das wichtigste städtebauliche Vorhaben der Gemeinde seit Jahrzehnten. (Foto: Robert Haas)

In Planegg gibt es Diskussionen um einen Wohnturm mit bis zu 14 Stockwerken am Bahnhof. Bürgermeister Hermann Nafziger spricht sich dagegen aus und kritisiert das Durchstechen von internen Informationen.

Von Rainer Rutz, Planegg/Krailling

In Planegg gibt es Wirbel um die mögliche Bebauung des Bahnhofsareals. Bei seiner monatlichen Pressekonferenz im Rathaus sah sich Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) mit Details aus nicht öffentlichen Workshops des Gemeinderats, der Verwaltung und von Planungsbüros zur Zukunft des Geländes konfrontiert. Kolportiert wurden Einzelheiten zur möglichen Bebauung - bis hin zu einem Wohnturm am Bahnhof. In der Tat geht es bei der Planung um die etwa 30 000 Quadratmeter große Fläche am ehemaligen Heide Volm und dem Gelände bis hin zur Germeringer Straße um das wichtigste städtebauliche Vorhaben der Gemeinde Planegg seit Jahrzehnten.

Die jahrelange Vorplanung mit Architektenwettbewerben war vor drei Jahren durch den überraschenden Verkauf des Heide-Volm-Geländes und des Abbruchs des beliebten Veranstaltungszentrums abrupt gestoppt worden. Beim Kauf des Grundstücks hatte die Kommune den Zuschlag erhalten und muss nun einen Bebauungsplan aufstellen. Das Konzept dafür sollte in Workshops unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefunden werden.

"Fake News" nannte Nafziger nun die Indiskretionen, um dann zu versichern, dass er gegen einen hohen Turm am Bahnhof sei: "Wir brauchen etwas, was zu Planegg passt", sagte er. Jetzt aus den Workshops zu berichten, sei "nahezu unverantwortlich." Er wisse, dass es Gemeinderäte gebe, "die einen Turm wollen, aber beschlossen ist noch nichts." Nafziger bestätigte, dass der angesprochene Turm - die Rede ist von einem Bauwerk mit bis zu 14 Stockwerken - nun dazu geführt habe, dass sich der Gemeinderat zu einem weiteren Workshop treffen muss. Erst danach werde das sich dann abzeichnende Konzept den Bürgern vorgestellt. Die Ideen der Planer sollen "eine Diskussionsgrundlage" bilden, sagte Nafziger, auch Verkehrsplaner würden einbezogen.

All diese Debatten würden laut Nafziger dann "zu einem gemeinsamen Grundentwurf führen", der dann wiederum in einen Bebauungsplan münden kann. Und erst dann, so der Bürgermeister, könne man auf die Suche nach möglichen Investoren gehen: "Am Ende des Tages haben wir ein Grundkonzept." Einen Wohnturm könne er darin nicht erkennen: "Wir brauchen kein Wahrzeichen in Planegg." Nafziger weiß aber auch, dass er überstimmt werden kann: "Ich habe auch nur eine Stimme." In diesem Fall wolle er aber auch "ein Ratsbegehren", über das die Bürger entscheiden müssen, nicht ausschließen. Schon im vergangenen Herbst hatte sich auch die Nachbargemeinde Krailling in die Diskussion eingemischt - aus gutem Grund: Denn Krailling will direkt im Anschluss an das Heide-Grundstück auf dem Grund des Gleisherstellers Emeran Braun Wohnungen bauen. Die geplanten Wohnungen sollen, wenn es nach Kraillinger Vorstellungen geht, mehrheitlich über Planegger Gebiet, also über die Bahnhofstraße angebunden werden. Planegg sieht sich damit überfordert und will nur einen kleinen Teil anbinden. Kritik aus Krailling, dass Planegg keine Gesprächsbereitschaft zeige, wies Nafziger zurück.

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