Musikkabarett:In memoriam Wilde Gurgl

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Ludwig Götz (Mitte) bei einem Auftritt mit der Wilden Gurgl 2020 im Kupferhaus. (Foto: Robert Haas)

Statt des legendären Faschingskonzerts von "Musica sacra" gibt es in Planegg heuer zumindest einen kleineren Auftritt. Denn Macher Ludwig Götz sagt: "Lokalpolitische Satire muss sein."

Von Rainer Rutz, Planegg

Die traditionellen und legendären Faschingskonzerte von "Musica sacra" in Planegg sind Geschichte. Zeit und Geld fehlten, sagen die beiden Macher Ludwig Götz und Thomas Schaffert. Doch sie lassen ihr Publikum nicht im Stich und bieten heuer am Samstag, 3. Februar, 19 Uhr, alternativ im Pfarrsaal St. Elisabeth ein Programm an, das sie schlicht "Humor & Musik" nennen.

Das letzte Konzert, wie gehabt eigentlich eine bitterböse Revue, gab es im vergangenen Jahr: Mozart inmitten der Ruine des Heide Volm. Das große - und höchst erfolgreiche Format wird es nicht wieder geben, doch Götz und Schaffert können es nicht lassen: "Lokalpolitische Satire muss sein", sagt Götz, von 1980 bis 2019 Kirchenmusiker von St. Elisabeth und begabter Satiriker, der seine hinterfotzigen Stücke oft zusammen mit dem SZ-Journalisten Wolfgang Görl schrieb.

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Kongenialer Partner war meist Thomas Schaffert, früherer Chef der Musikschule Planegg-Krailling. Jährlich gab es nun ein großes Event auf der großen Musikbühne des Kupferhauses mit dem achtköpfigen Männerchor "Wilde Gurgl", ein "Gesamtkunstwerk mit Chor und Solisten" und oft heftigen Texten, wie Schaffert sagt.

Einer der größten Erfolge war 2023 das Theaterstück mit klassischer Musik "Planegg gibt sich die Mozart-Kugel", verfasst von Wolfgang Görl. Danach allerdings kehrte so etwas wie Ernüchterung ein. "Begeisterung und Interesse sind sehr hoch", sagte Schaffert, "aber wir hätten finanziell und personell ganz anders einsteigen müssen, um weiterzumachen". Ganze 9000 Euro betrug das Budget des Musica-sacra-Vereins. Das bedeutete auch, dass die Künstler oft nur für einen Bruchteil der üblichen Gagen arbeiteten.

Aus Krailling war kein Zuschuss mehr gekommen, die Rücklagen reichten nur noch für einmal aus. Mindestens 15 000 Euro wären künftig benötigt worden, rechnete Götz vor, "dann hätten wir den Eintritt von 25 Euro auf 40 Euro erhöhen müssen. Wir hören lieber auf und behalten alles in bester Erinnerung".

Ganz loslassen möchten die beiden aber nicht, vor allem nicht im Fasching, wo man doch einmal ganz legal frech sein kann. Das kleine neue Format von "Humor & Musik" bedeutet: Keine 20 Künstler mehr, sondern nur noch drei: Götz, Schaffert und die Pianistin Sylvia Dankesreiter. So viel darf verraten werden: "Die Planegger Schlosswirtschaft, die jetzt abgerissen werden soll, ist eine Steilvorlage", sagt Schaffert. Das Konzert in St. Elisabeth kostet keinen Eintritt. Die Plätze sind begrenzt, es gibt keine Reservierungen.

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