Planegg:U-Bahn-Bau kommt voran

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Bis Herbst werden 2000 Bohrpflöcke ins Erdreich getrieben. Lärmschutz und Erschütterungen an der Baustelle sind ein großes Thema. (Foto: Stephan Rumpf)

Innerhalb kurzer Zeit ist in Martinsried eine Großbaustelle entstanden. Die Betonwände des Bahnhofs sind bereits erkennbar.

Von Rainer Rutz, Planegg

Nur wenige Wochen nach dem symbolischen ersten Spatenstich zur Verlängerung der U 6 zwischen dem Klinikum Großhadern und dem Campus in Martinsried ist der rund 1200 Meter lange Bereich zu einer Großbaustelle geworden - eine der größten dieser Art in Bayern, wie Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz an der Baustelle sagte. Man kommt offenbar gut voran: Zwischen den Gebäuden des Innovationszentrums für Biotechnologie (IZB) und der medizinischen Fakultät der LMU sind bereits die Betonwände des künftigen Bahnhofs erkennbar.

Mit Hochdruck wird auf der gesamten Strecke gearbeitet, die infrastrukturellen Vorarbeiten - wie zum Beispiel zwei durchgängige asphaltierte Geh- und Radwege zu beiden Seiten der ansonsten komplett eingezäunten Baustelle, sind fertiggestellt.

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Bis zum Herbst wollen die bis dahin etwa 200 Arbeiter nahezu durchgängig die zehn Meter tiefe und an der weitesten Stelle rund 50 Meter breite Baugrube offen haben. Um die 110 000 Kubikmeter Beton müssen dann verarbeitet werden, erzählte Projektleiter Jörg Wüst. Nach außen hin zum Kindergarten "Biokids" wurde eine mehrere Meter hohe Lärmschutzwand aus Betonpfeilern erstellt. Dimitri Steinke, Geschäftsführer der Projektmanagementgesellschaft, zeigte sich stolz: "Die Rakete ist gezündet und jetzt nicht mehr aufzuhalten."

Projektleiter Jörg Wüst zeigt am Plan, was gerade läuft. Um die 110 000 Kubikmeter Beton werden verbaut. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Lärmentwicklung auf der Baustelle - vor allem mit Blick auf die sensiblen Forschungsarbeiten in den Laboren des Campus - scheint ihm ein besonderes Anliegen zu sein: "Wir sind hier auf einer Großbaustelle, da geht es nicht geräuschlos zu. Und es gibt auch Erschütterungen." Man habe zusammen mit den wissenschaftlichen Instituten Messkonzepte erstellt und sei ständig im Gespräch mit den Forschern, aber auch mit anderen Anrainern der Mammut-Baustelle.

Der Geschäftsführer der Projektgesellschaft, Dimitri Steinke, weist auf den Comic hin, der auf der Homepage der Gemeinde den Baufortschritt zeigt. (Foto: Stephan Rumpf)

Auf der Homepage der Gemeinde Planegg könne man sich ständig über den neuesten Stand informieren, dort fänden sich auch Ansprechpartner. Den Planegger Bürgern wird eine "Dreimonatsvorschau der Baustelle" präsentiert, alles bunt illustriert und ständig aktualisiert durch Karikaturen des Planegger Künstlers Mike Maurus.

Eine wichtige Besonderheit der Baustelle, erläutert Stefan Schaudig vom Planegger Rathaus, sei ihre Durchgängigkeit von Anfang an. Das betrifft vor allem die stark frequentierte Straße Am Klopferspitz, wo auch die MVV-Linienbusse fahren. Die Straße wird komplett durch die U-Bahntrasse tangiert, "ein neuralgischer Punkt", sagte Dimitri Steinke. Man arbeite mit Straßenverschwenkungen, um zu erreichen, "dass die Verbindung immer offen bleibt".

Bis zum Herbst wird die Baustelle auf der gesamten Länge durch 2000 Bohrpflöcke gesichert. Dann beginnen die eigentlichen Bahnarbeiten, alles in offener Bauweise. Nach Abschluss dieser Arbeiten - etwa in zwei Jahren - wird der Tunnel geschlossen: "Unser Prinzip ist, alles so zu verlassen, wie wir es vorgefunden haben", sagt Steinke. Nicht glücklich ist man mit den Überresten der ehemaligen Deponie auf der Baustelle: "Das beschäftigt uns schon", sagt Projektleiter Jörg Wüst, der im Übrigen die Großbaustelle "mit einer gewissen Demut" sieht.

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