Ottobrunn:Klangvoller Abschied

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In ihrem Element: Chorleiterin Margret Joswig (rechts) mit jungen Sängerinnen und Sängern. (Foto: Claus Schunk)

Nach 22 Jahren als Leiterin der Kirchenchöre der katholischen Kirche St. Magdalena Ottobrunn gibt Margret Joswig nun den Dirigentenstab ab. Sie hat sich vor allem mit Themenkonzerten einen Namen gemacht. Ihre Nachfolge tritt Kirchenmusiker Stefan Förth an.

Von Angela Boschert, Ottobrunn

Seit 22 Jahren leitet Margret Joswig die Kirchenchöre der katholischen Kirche St. Magdalena Ottobrunn. In dieser Zeit haben die Sängerinnen und Sänger mit zahlreichen Konzerten und festlich gestalteten Messen das Kulturleben in Ottobrunn ungewöhnlich und begeisternd bereichert. Zum Jahresende übergibt die Chorleiterin den Dirigentenstab an den Kirchenmusiker im Pfarrverband Vier Brunnen, Stefan Förth. In ihrem Abschiedskonzert am Sonntagabend, 17. Dezember, in der St.-Magdalena-Kirche umrahmen die erste und die sechste Kantate des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach den ersten Teil des "Messias" von Georg Friedrich Händel.

"Für mich galt immer: zur Ehre Gottes - ad maiorem dei gloriam - musizieren. Dabei stand die Freude am Singen und die qualitätvolle Darbietung anspruchsvoller Werke im Mittelpunkt meiner musikalischen und didaktischen Arbeit", sagt Joswig mit dem an ihr so geschätzten und mitreißenden Lachen. Die Schulmusikerin hatte 2001 den Kirchen- und den Kinderchor von Hans-Jörg Schmid übernommen, der wie sie Musik am Gymnasium Neubiberg unterrichtete. Später gründete sie noch den Jugendchor, der in den Jahren zu einem eigenständigen, selbstbewussten Ensemble gereift ist und sich in Zukunft selbst organisieren wird. Er war eine der Stützen bei besonderen Projekten.

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Derer gab es ganz viele. Als es noch gar nicht en vogue war, begann Joswig im Jahr 2012 mit Themenkonzerten und erinnert sich mit Freuden an das erste unter dem Titel "Schlafes Bruder". Hierzu hatte sie Musik aus mehreren Jahrhunderten zum Thema Tod, Schlaf und Verklärung zusammengestellt. Alle drei Chöre wirkten mit, Solisten waren die jungen Giulia Montanari (Sopran) und Clemens Joswig (Bass), die ihren Weg im Kinderchor begonnen haben und inzwischen gefragte Solisten sind. Beide singen auch am Sonntag gemeinsam mit Julia Pfänder (Alt) und Michael Etzel (Tenor) die Solopartien.

Noch einen Schritt weiter ging Joswig im zweiten Themenkonzert "Rosa Mystica". Sie fand nicht nur geeignete Musikstücke, sondern erweiterte auf Bild- und Textebene. Der Künstler Peter Paul Rast zeigte themenbezogene Bilder, passende Gedichte wurden verlesen. Das Zusammenwirken mehrerer Künste prägte auch die Konzerte zu den Themen "Himmel", "Heimat", "Mond" sowie "Vergessen und Erinnern". Im Mammutprojekt der anspruchsvollen "Bußpsalmen" von Orlando di Lasso konnte Joswig 2018 mit Charme und Erfolgswillen Jung und Alt begeistern. Natürlich standen auch große Chorwerke wie Haydns "Schöpfung", die Requien von Mozart und Fauré und sogar Orffs "Carmina Burana" in der Kirche auf dem Programm der Chöre. Wichtig waren Joswig immer auch die Gottesdienste und dass schon die Sänger im Kinderchor dabei das Kirchenjahr mit seinen Bräuchen und Anforderungen erleben.

Ihr werde diese Chorarbeit fehlen, sagt die 61-Jährige wehmütig. Aber die Vorschriften für die Verwaltungsarbeit eines jeden Auftritts ihrer drei Chöre würden immer mehr Raum einnehmen. Sie als Chorleiterin habe allein schon viel zu tun mit der Konzertorganisation an sich und den Probenterminen. Sie freut sich darauf, sich nun häufiger dem Singen im Philharmonischen Chor sowie ihrer musikbegeisterten Familie zu widmen, und sie ist weiterhin für die Schüler am Gymnasium Neubiberg da. Ihr letztes Konzert am Sonntag wird sicher in Erinnerung bleiben.

Das Weihnachtskonzert in der Pfarrkirche an der Ottostraße 102 beginnt am Sonntag, 17. Dezember, um 19 Uhr. Karten sind im Pfarrbüro St. Magdalena und in der Buchhandlung Kempter in Ottobrunn erhältlich, Restkarten an der Abendkasse.

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