Meine Zahl:Zehn Überraschungen aus der Schachtel

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Veronika Meßner von der Awo präsentiert die Weihnachtsbox der Nachbarschaftshilfe in Ottobrunn. (Foto: Sebastian Gabriel)

Veronika Meßner von der Awo-Nachbarschaftshilfe in Ottobrunn organisiert Pakete für Bedürftige.

Von Daniela Bode, Ottobrunn/Hohenbrunn/Neubiberg

Jeder weiß wohl, wie viel Freude es macht, voller Neugier die Schleife an einem Geschenk zu öffnen, das Geschenkpapier auseinander zu falten oder auch aufzureißen, um nachzusehen, was sich in dem Weihnachtspäckchen befindet. Solch ein Glückserlebnis beschert die Nachbarschaftshilfe der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Ottobrunn seit vielen Jahren einigen Familien und Alleinstehenden mit ihrer Aktion "Weihnachten in der Schachtel". Dabei erhalten Bedürftige in Ottobrunn, Hohenbrunn und Neubiberg Weihnachtspakete mit mindestens zehn Artikeln. Spenden machen das möglich. Auch wenn der Inhalt mehr oder weniger bekannt ist. "Es ist jedes Jahr ein Überraschungspaket", sagt Veronika Meßner, die im Büro der Nachbarschaftshilfe arbeitet und die Aktion organisiert.

In den liebevoll gepackten Schachteln findet sich nichts Alltägliches und auch nicht immer das Gleiche. Vielmehr sind es "leckere Schmankerl und hochwertigen Produkte", wie Meßner sagt. Dinge, die sich die Beschenkten sonst nicht leisten können oder wollen. Die 42-Jährige und ihr Team freuen sich auch über Produkte aus kleinen Läden in der Umgebung, die in der Corona-Pandemie gelitten haben und so unterstützt werden können. Diese zehn Produkte finden die Beschenkten immer in ihrer Kiste vor: Kaffee, Tee, Marmelade oder Honig, haltbare Wurst, Pesto oder Nudelsauce, süße Weihnachtsleckereien, Nussknabbereien, ein Körperpflegeprodukt, eine Kerze und weihnachtliche Servietten.

Doch es ist jedes Mal ein anderes Potpourri, denn die Leute spenden ganz unterschiedliche Artikel. Mal ist der Honig vom Imker vor Ort dabei, mal Eilles-Kaffee oder Kaffee von der Rösterei Martermühle in Aßling im Landkreis Ebersberg. "Es sind auch immer schöne Kosmetikprodukte dabei wie ein Kneipp-Dusch-Balsam", sagt Meßner. Kinder bekommen ein extra Weihnachtstütchen mit einem Schokonikolaus und einem kleinen Geschenk. Ein Bilderbuch für die Dreijährige oder ein Spielzeugauto für den Fünfjährigen hat das Team schon eingepackt. Familien bekommen sowohl einen Honig als auch eine Marmelade in ihr Päckchen.

Wer am Ende was in seiner Kiste vorfindet, entscheiden die Helfer - Meßner nennt sie liebevoll "Weihnachtsengel" - meist beim Packen. Weil sie die Beschenkten und deren Vorlieben aus ihrer täglichen Arbeit und von früheren Paket-Übergaben zum Teil gut kennen, wüssten sie genau, was sie mögen und was sie brauchen. "Mit ganz viel Liebe suchen wir aus dem Spendentopf das aus, was am besten zu der jeweiligen Person passt", sagt Meßner.

Um die 100 Päckchen werden von den Ehrenamtlichen dieses Jahr an Familien, Alleinstehende und Paare verteilt. Unter ihnen sind genauso Sozialhilfeempfänger wie Seniorinnen mit sehr kleinen Renten. "Es ist jedes Jahr schön zu sehen, wie sich die Leute über die Weihnachtspakete freuen", sagt Meßner. Einige warteten tatsächlich bis Heiligabend, um die Schachtel zu öffnen. So sei von einem älteren Paar einmal die Rückmeldung gekommen: "Dank der wunderbaren Servietten und der Kerze konnten wir uns einen richtig schönen Weihnachtstisch herrichten."

In der Serie "Meine Zahl" stellt die SZ bis Weihnachten jeden Tag Menschen vor, in deren Leben eine Zahl eine besondere Bedeutung hat - von 1 bis 24 wie bei einem Adventskalender.

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