Mahlzeit:Mehr als ein Faschingsspaß

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Neu im Programm: Bis Faschingsende bietet Julia Vollmann im Schokoladen-Laden von Andreas Mohrs Krapfen an. (Foto: Claus Schunk)

Konditorin Julia Vollmann verkauft im "Chocion" in Ottobrunn von Hand gebackene Krapfen, für die Zeit nach den tollen Tagen denken sie und Inhaber Andreas Mohrs an Käsekuchen und Zimtschnecken.

Von Stefan Galler, Ottobrunn

Beinahe im Minutentakt läutet die Glocke am Eingang. Die Kunden rennen der Confiserie "Chocion" an der Rosenheimer Landstraße in Ottobrunn förmlich die Türe ein. Und das liegt vor allem daran, dass das Angebot im Laden von Andreas Mohrs seit 14 Tagen um ein entscheidendes Detail ergänzt wurde: Es gibt Krapfen - von Hand gebacken, und das von einer gelernten Konditorin.

Julia Vollmann hatte bis vor Kurzem ihren eigenen Laden, die Naschwerkstatt direkt an der Ortsgrenze zwischen Ottobrunn und Hohenbrunn, ein Frühstücksbistro mit Konditorei. Doch im August waren die Umsätze um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Die Urlaubszeit, dazu Inflation und höhere Mehrwertsteuer schreckten offensichtlich die Kunden ab. Vollmann hielt noch ein paar Monate durch, dann zog sie die Reißleine. Übrig blieben Schulden und keine berufliche Perspektive.

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Andreas Mohrs bekam es mit und holte Julia Vollmann zu sich. "Schokolade ist ein Saisongeschäft, gerade der Januar ist nach Weihnachten ein schwacher Monat, und zwischen Muttertag und dem Oktoberfest ist die Nachfrage ebenfalls traditionell gering", sagt der Inhaber von Chocion, der eigentlich Pilot ist und sich mit dem Schokoladengeschäft ein zweites Standbein geschaffen hat. "Und weil ich als Unternehmer ein Ganzjahreskonzept brauche, habe ich mich mit Julia zusammengesetzt."

Dass die Idee, selbstgemachte Krapfen zu verkaufen, schon in der aktuellen Saison klappen würde, hatte das Duo zunächst gar nicht geplant. Doch dann ging alles ganz schnell: Über einen alten Freund, den früheren Radio-Gong-Geschäftsführer Georg Dingler, stellte Mohrs den Kontakt zu Antje Haberl her, der Wirtin der Kugler-Alm. In deren Backstube für die berühmten "Auszognen" kann Vollmann bis Aschermittwoch ihre Krapfen machen. Und die Haberls verkaufen das feine Gebäck an sonnigen Tagen gleich noch in ihrem Biergarten am Chinesischen Turm.

Die Tage sind durchgetaktet: Schon morgens um 6.30 Uhr fährt ein Mitarbeiter nach Deisenhofen, um die Teige in den Gärschrank zu legen, von 7.30 Uhr an backt Vollmann die erste Fuhre Krapfen, nach Mittag folgt die zweite Tranche. Anfang der Woche sind es täglich bis zu 300, zum Wochenende hin bis zu 600.

Leckereien ohne Ende: Das Chocion in Ottobrunn. (Foto: Claus Schunk)

Die Nachfrage im Laden ist riesig. Mohrs hat in einer Ecke einen eigenen Verkaufsstand aufgebaut, teilweise geht die Schlange durch den ganzen Laden. Es gibt sieben Geschmacksrichtungen: neben den Klassikern mit Marillen- oder Hagebutten-Marmelade solche mit einer Füllung aus Vanillecreme, Eierlikör oder selbst gemachter Nougatsauce. Der Pilot mit dem Faible für Schokolade plant auch nach dem Faschingsgeschäft mit seiner neuen Konditorin: Er will Räume zum Backen anmieten, wo Vollmann ihren aus der Naschwerkstatt bekannten Käsekuchen und Zimtschnecken nach Originalrezept aus Skandinavien herstellen kann.

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