Attraktionen aus mehreren Epochen prägen Oberschleißheim, von den Wittelsbacher Schlossanlagen aus Renaissance und Barock über einen der ältesten Flugplätze Bayerns bis hin zu einem Relikt der Olympischen Spiele von 1972. Und diese olympische Regattaanlage, wiewohl noch im lebhaftesten Betrieb, ist nun in einer Liga mit den historischen Stätten im Ort. Das Landesamt für Denkmalpflege hat das komplette Ensemble in die bayerische Denkmalliste aufgenommen und damit unter Schutz gestellt.
Für die mögliche Neuordnung der Anlage, wie sie in der Münchner Stadtverwaltung seit Jahren vorbereitet wird, ist das eine völlig neue Voraussetzung. Der schon längst erwartete Grundsatzbeschluss über die neue Ausrichtung der Anlage ist jedenfalls vorerst von der Tagesordnung des Münchner Stadtrats verschwunden.
Die Pläne im Münchner Rathaus gingen zuletzt dahin, die Anlage als Sportstätte für Rudern und Kanu zu erhalten, aber auch als Austragungsort internationaler Wettkämpfe. Ein Bestandteil der Überlegungen war dabei immer mal wieder, Teile der in olympischen Dimensionen errichteten Tribüne abzureißen. Aus Oberschleißheim kamen Ideen eines Architektenkonsortiums, in der Tribüne ein Hotel einzurichten.
Mit dem Denkmalschutz sind für alle Pläne nun neue Rahmenbedingungen geschaffen. In die Denkmalliste aufgenommen sind das Wasserbecken "in künstlich angelegter Landschaft" einschließlich der baulichen Anlagen, das heißt die Sitztribüne und die Sichtbetonkonstruktion mit dem weit auskragenden, holzverkleideten Flachdach, den Bootshallenbauten und Unterkunftsgebäuden samt Sporthalle, Start-, Ziel- und Messtürmen sowie dem künstlich geführten Bachlauf bis hin zu der Betonskulptur hinter der Tribüne.
Der Münchner Bezirksausschuss für Feldmoching und das Hasenbergl hat der Aufnahme in die Denkmalliste am Dienstag mehrheitlich zugestimmt. Im Oberschleißheimer Rathaus liegt die Information der Denkmalbehörde ebenfalls bei den Akten, der Gemeinderat wurde hier aber noch nicht befasst. Die Anlage liegt sowohl auf Münchner wie auf Oberschleißheimer Gebiet. Eigentümer der Strecke ist allerdings die Stadt, sodass die Denkmalschutzauflagen nur die Pläne der Stadt betreffen, Oberschleißheim hat keine Gestaltungskompetenz.