Gewerbepark:Rathaus hält sich bei Schadstoffen heraus

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Oberschleißheim sieht sich nicht in der Pflicht, eine Bodenuntersuchung am geplanten Gesundheitscampus einzuleiten.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Das Rathaus in Oberschleißheim will sich aus der Aufklärung darüber heraushalten, ob der Boden des geplanten Gewerbegebiets mit PAK-Stoffen belastet ist. CSU, FW, SPD und FDP haben mit 17:6 Stimmen gegen Grüne und ÖDP einen Antrag der Grünen abgelehnt, vor weiteren Planungen zunächst Bodenuntersuchungen zu fordern.

Bei Bodenuntersuchungen am staatlichen Lehr- und Versuchsgut unmittelbar neben dem geplanten "One Health Technology Campus" war eine Konzentration an krebserregenden Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen im Oberboden ermittelt worden, die vor einer Verwertung der Fläche eine Entsorgung nötig machen würde. Die Grünen warnten daraufhin, es liege "der Verdacht nahe, dass das Gewerbe-Planungsgebiet ebenfalls mit gesundheitsschädlichen PAK belastet sein könnte", und forderten eine Schadstoffuntersuchung. Es müsse geklärt werden, welche Schadstoffe dort möglicherweise zu entsorgen seien; andernfalls könne der verpflichtete Investor abspringen und die Gemeinde auf Planungskosten sitzen bleiben.

Mehrheitlich sah der Gemeinderat zur Klärung dieser Frage freilich nicht die Gemeinde zuständig. "Das ist ein Geschäft zwischen Eigentümer und Investor", gab FW-Sprecher Stefan Vohburger den allgemeinen Tenor wieder, "die Gemeinde hat da gar nichts zu suchen." Würden hier Analysen angestellt, würde dies einen Präzedenzfall für jede weitere Bodenwidmung bedeuten. SPD-Sprecher Florian Spirkl sah den Vorstoß auch taktisch motiviert. Da die Grünen das Gewerbegebiet an der Stelle strikt ablehnen, sei es "klar, dass sie gern mehr Getriebesand hätten".

Grünen-Sprecher Fritz-Gerrit Kropp betonte hingegen, eine rasche Klärung sei "im tiefsten Interesse der Gemeinde". Helga Keller-Zenth (Grüne) erinnerte an das jahrzehntelange Gezerre um die Ausweisung von Gewerbeflächen an der Sonnenstraße, die durch eine einstige Imprägnieranstalt verunreinigt waren. An der Dachauer Straße soll jetzt auf rund 15 Hektar Fläche, die derzeit dem Land Bayern gehören, der "One Health Technology Campus" entwickelt werden, ein Gewerbegebiet, das Firmen ansiedeln soll, die Affinität zur nahen Tierärztlichen Fakultät der Uni oder dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit haben.

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