Radweg von Oberhaching nach München:Schnell hin und schnell weg

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Unter den verwunderten Blicken der Radler greifen Bürgermeister Stefan Schelle und Landrat Christoph Göbel (Bildmitte) bei der Nußbaum-Ranch zum Spaten. (Foto: Claus Schunk)

Der nächste Abschnitt der Radverbindung bei Oberhaching wird für Pendler ertüchtigt

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Die Strecke von Oberhaching an der Kugleralm und der NußbaumRanch vorbei nach München zählt unter Radfahrern nicht gerade zu den Geheimtipps. Selbst an ganz normalen Werktagen rollt hier einiges durch, am Wochenende geht es zu wie am Stachus. Und doch will der Landkreis die Verbindung den Radfahrern noch schmackhafter machen, indem er sie für 1,1 Millionen Euro ausbaut. Es ist das 2,5 Kilometer lange Teilstück eines großen Plans für den München Südosten, der Radhauptverbindung zwischen München und Holzkirchen.

Nachdem im vergangenen Sommer die Strecke von Sauerlach nach Oberhaching mit frischem Teer vor allem auch für den Winterdienst tauglich gemacht und damit ganzjährig ein flotter Schnitt für Pendler per Rad ermöglicht wurde, ist seit dem Spatenstich am Mittwoch der nächste Abschnitt von Oberhaching nach Geiselgasteig an der Reihe. Auch der Umbau des Nadelöhrs Nußbaum-Ranch, an der vorbei es holprig, eng und unfallträchtig unter der Bahn durchgeht, wird umgebaut und soll damit entschärft werden. Derzeit laufen die Vorarbeiten für die Baustelle, Mitte Juli wird die Strecke gesperrt. Auch Radfahrer müssen dann bis zur Fertigstellung Mitte Oktober eine Umleitung von etwa 1,5 Kilometern nehmen. Der Biergarten Nußbaum-Ranch ist weiterhin erreichbar.

Ursprünglich war die Verbindung aus dem Süden in die Landeshauptstadt als Radschnellweg gedacht. Doch die Auflagen für einen derart gewidmeten Weg sind hoch. Er hätte unter anderem breiter als der jetzige werden müssen, auch hätten die Fahrzeuge der Forstbetriebe nichts mehr darauf zu suchen gehabt - was eine Planung sehr erschwerte. So speckte der Landkreis die ganze Sache etwas ab, verzichtete damit auf mögliche Zuschüsse für echte Radschnellwege, beschleunigte aber den Umbau. "Vor fünf Jahren sollte dieser schnelle Radweg schnell errichtet werden, hatten wir gedacht", erinnerte Landrat Christoph Göbel beim Spatenstich an die dennoch mühsamen Vorarbeiten. Inzwischen weiß er aber auch: "Fünf Jahre sind wirklich schnell, sie sind rekordverdächtig." Er findet gar, dies setze Maßstäbe, auf anderen Strecken im Landkreis solle man nun auch "etwas unbürokratisch" Taten folgen lassen. Die bayerische Bau- und Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) ließ in einem Grußwort ausrichten: "Es war durchaus eine schwere Geburt, alle bürokratischen Hürden zu nehmen." Hier habe auch der Beauftragte der Staatsregierung für Bürokratieabbau, Walter Nussel, einen wichtigen Teil beigetragen.

Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU), auf dessen Initiative gemeinsam mit Kollegen aus den Nachbargemeinden dieses Projekt zustande kam, appellierte an die Radfahrer, vernünftig zu fahren und während der Baumaßnahmen die Umleitung zu nehmen. Es gebe eben Engstellen, etwa an der Kugleralm und der Nußbaum-Ranch, wo auch viele Fußgänger unterwegs seien. Leider gebe es "Kampfradler", denen schwer zu vermitteln sei, dass sie bremsen sollen.

© SZ vom 18.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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