Neubiberg:Wie aus einem Kettcar ein E-Auto wird

Lesezeit: 2 min

Tüftler am Werk: Einer der Neubiberger Gymnasiasten werkelt an dem umgebauten Kettcar. (Foto: Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg)

Oberstufenschüler am Gymnasium beschäftigen sich mit der Mobilität der Zukunft - und bauen in einem P-Seminar ein Gokart mit Elektromotor.

Es gibt inzwischen Bausätze für fast alles, aber was am Gymnasium Neubiberg in einem P-Seminar entstanden ist, ist deutlich mehr als das: ein mit Ausnahme des Chassis vollständig eigens entwickeltes E-Gokart. P-Seminar steht für Projekt-Seminar und ist fester Bestandteil der bayerischen gymnasialen Oberstufe. Es dient der Studien- und Berufsorientierung und ermöglicht den Gymnasiasten über eine Projektarbeit mit außerschulischen Partnern, Einblick in die Studien- und Berufswelt zu bekommen.

Das Thema dieses P-Seminars war E-Mobilität. Zu Beginn war keineswegs sofort klar, dass hier ein E-Fahrzeug entstehen muss. Die 14 jungen Menschen diskutierten zunächst darüber, was der Antrieb der Zukunft sein könnte. Das Spektrum reichte vom elektrischen Antrieb und Wasserstoffbrennstoffzellenantrieb bis hin zum Hyperloop. Letztendlich waren sich doch alle einig, dass das Elektroauto einen wichtigen Platz auf den Straßen Europas und der Welt einnehmen wird - und der Fokus wurde auf das Thema Elektromobilität gelegt.

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"Da das P in P-Seminar für Projekt steht, hatten wir alle eine Vision, etwas 'Großes' auf die Beine zu stellen. Die Idee eines kleinen E-Autos, welches wir selbst elektrifizieren, hat da natürlich nicht lange auf sich warten lassen und war die erste unserer Projektideen", erzählt Moritz Stadler, Mitglied des Teams. Um das ambitionierte Projekt Wirklichkeit werden zu lassen, benötigte das Team eine strukturierte Aufgabenverteilung. Zunächst wurde ein Gruppenleiter ausgewählt, der das Team bis zuletzt als Lotse durch die stürmische See leitete und so das Projekt erheblich vorantrieb. Dann bildeten die 15 Schülerinnen und Schüler fünf Untergruppen: Antrieb, Informatik, Design, Finanzen und Film sowie Social Media. So konnte jeder seine Stärken in den passenden Themen einbringen und alle zusammen effizienter das gemeinsame Ziel verfolgen.

Jede der fünf Expertengruppen entwickelte anschließend die Pläne für ihr eigenes Ressort. Team Antrieb, als Wurzel des Baums, begann mit der Festlegung eines geeigneten Fahrzeugs als Basis für den geplanten Umbau in ein elektrisches Gokart. Parallel erstellte das Team Finanzen die Kostenkalkulation. Der Teamleiter unterstützte bei der Organisation der Finanzierung über Förderverein und Sponsoren wie der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. "Ohne Sponsoren ist so ein Schulprojekt ehrlich gesagt kaum umsetzbar", so Moritz Stadler, "daher gilt unser Dank auch der Kreissparkasse, die uns finanziell stark unterstützt hat".

Als Finanzierung und Basis-Chassis standen, ging es an die Umsetzung. Anfangs funktionierte alles relativ unkompliziert: Das bestellte Kettcar, welches als Chassis fungiert, wurde zusammengebaut. Als Halterung für die Technik fertigten die Schüler eine passende Plattform aus Holz und brachten diese horizontal an die Längs- und Querstreben des Fahrzeugs an. Motor, Akku, Brems- und Gaspedal fanden dort ihren Platz sowie der Controller - die Schnittstelle zwischen Akku und Batterie - und alle notwendigen Verkabelungen.

Die erfolgreichen Entwickler und Sponsoren mit ihrem E-Gokart: Christian Dobmeier und Reinhard Rolvering von der Schulleitung, Seminarleiterin Eva Siegert, Gerlind Hochbohm und Michael Baier von der Kreissparkasse mit dem Schülerteam, bestehend aus Alan DeVries, Sandra Brunner, Moritz Kolb, Alexander Buchhold, Eric Lilemann, Lukas Grabmeier, Fabio Mayrhofer, David Nentwich, Eneas Traublinger, Constantin Luccardi und Moritz Stadler. (Foto: Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg)

Im Antriebsstrang für ein flüssiges und störungsfreies Zusammenspiel zwischen Motor und Kette zu sorgen, war eine der größten Herausforderungen. Das hohe Drehmoment des Motors wurde an der Kette schließlich durch Stabilisierungsmodule aufgefangen. Das Fahrzeug erhielt außerdem noch Ultraschallsensoren. An der Stoßstange montiert und mit dem Zentralrechner verkabelt, sollen diese bei Querverkehr warnen, bevor es zu einer Kollision kommen kann.

"Es begeistert mich wirklich, mit welcher Motivation und Kreativität das Team sein Ziel visualisiert und dann auch umgesetzt hat", staunt Gerlind Hochbohm, Leiterin der Kreissparkasse in Neubiberg, "und daher sind wir sehr stolz, dass wir das Fahrzeug in unserer Filiale der Öffentlichkeit präsentieren dürfen. Das lohnt einen Extra-Besuch". Das E-Kart ist noch bis Mitte Mai in der Sparkassenfiliale an der Hauptstraße 29 ausgestellt.

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