Verlängerung der U6:Den Tunnel im Blick

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Der Rohbau des künftigen Bahnhofs in Martinsried ist bereits weit fortgeschritten. (Foto: Gemeinde Planegg)

Noch türmen sich riesige Kiesberge entlang der 1,2 Kilometer langen neuen U-Bahn-Trasse zwischen dem Klinikum Großhadern und dem Campus in Martinsried. Aber die Arbeiten sind im Zeitplan und der Rohbau des künftigen Bahnhofs wird noch heuer fertig.

Von Rainer Rutz, Planegg

Ein Jahr nach dem symbolischen ersten Spatenstich für die Verlängerung der U6 vom Klinikum Großhadern auf den Campus in Martinsried hat sich die Landschaft zwischen dem östlichen Martinsried und der Stadtgrenze München komplett verändert: Riesige Berge aus Erde und Kies - rund 340 000 Kubikmeter - säumen den Klopferspitz, zwischen der Lena-Christ-Straße und dem Klinikum tut sich ein 1,2 Kilometer langer, bis zu hundert Meter breiter und zwölf Meter tiefer Graben auf. Rund 600 tonnenschwere Bohrpfähle sichern den Graben, 200 weitere werden noch dazu kommen. 100 000 Kubik Beton werden hier verarbeitet, 11 000 Tonnen Stahl gesetzt - die knapp ein Kilometer lange Strecke nimmt Gestalt an.

Zurzeit wird gerade mit Hochdruck am westlichen Ende der Strecke gearbeitet, dort entsteht der Bahnhof, den die Gemeinde Planegg alleine bezahlen muss. "Hier ist ordentlich was im Gange", sagt Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) - die Gemeinde ist Bauherr - beim Ortstermin. "Die Bilder sprechen für sich. Hier hat sich was bewegt, der Tunnel ist bereits sichtbar, der Rohbau des Bahnhofs wird noch heuer fertig", erklärt Dimitri Steinke. Der Geschäftsführer der Projektmanagement-Gesellschaft ist zufrieden mit dem Baufortschritt: "Wir sind voll in der Planung, zeitlich und finanziell."

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212 Millionen Euro soll das gigantische Bauwerk einmal kosten, die ersten Züge sollen im Jahr 2027 fahren, zunächst ein halbes Jahr auf Probe. Die U-Bahn wird in Deckelbauweise errichtet, das heißt laut Steinke, dass die Kiesberge in Martinsried wieder verschwinden werden. Die Grube werde zugeschüttet, oben entstehen ein Kiss-and-ride-Platz, Infrastruktureinrichtungen wie ein Kiosk und der Busbahnhof. "Einfach sind die Aushebungen nicht, schließlich handelt es sich um eine verfüllte Kiesgrube", beschreibt Steinke die Arbeitsabläufe. Man habe aber "alle Fragen durch beste Zusammenarbeit lösen können." Für das laufende Jahr hat Projektleiter Robert Bauer vom Hauptauftragnehmer Leonhard Weiss noch große Ziele: Drei Viertel des Tunnelrohbaus sollen bis dahin stehen.

Neben den fünf Spezialtiefbaufirmen aus Deutschland arbeitet - über einen Werkvertrag - auch ein türkisches Unternehmen mit, 40 bis 60 Bauarbeiter sind je nach Baufortschritt insgesamt beschäftigt. In den nächsten Wochen wird die Zufahrtsstraße zu den wissenschaftlichen Instituten - der Klopferspitz - untertunnelt. Die Straße muss dabei um einige Meter verlegt werden, bleibt aber mit einer Ampelschaltung zweispurig befahrbar.

Ein riesiger Musterblock aus Beton zeigt, wie der Bahnhof einmal aussehen soll

Mit den Mitarbeitern in den direkt an der Strecke liegenden Instituten des IZB und der LMU habe man "einen guten Kontakt", betont Steinke. Manchmal gebe es Beschwerden, vor allem dann, "wenn wir die Böden verdichten müssen". Man versuche, die Wissenschaftler "kurzfristig" zu informieren, insgesamt gebe es "ein gutes Miteinander".

Wie der U-Bahnhof im Untergrund und vor allem der Bahnsteig einmal aussehen soll, vermittelt ein fast sechs Meter hoher und fünf Meter breiter Musterblock aus Beton, der im Südwesten der Baustelle steht wie ein Triumphbogen. Die Baufirmen haben den weithin sichtbaren Block zu Übungszwecken aufgestellt. Am Betontor lässt sich unter anderem die Qualität des Sichtbetons messen.

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