Mitten in Grünwald:Keine Angst vor der Legende

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Ein 14-jähriger Nachwuchsschiedsrichter lässt sich von einem quengeligen Trainer nicht beirren - und erfährt erst hinterher, um wen es sich handelt.

Kolumne von Stefan Galler, Grünwald

"Ohne Schiri geht es nicht" - unter diesem Motto warb der Deutsche Fußballbund schon vor vielen Jahren für mehr Respekt gegenüber den Schiedsrichtern. Doch leider sind die Auswüchse verbaler und auch körperlicher Gewalt gegen die Unparteiischen im Amateur- und sogar Jugendbereich kaum in den Griff zu bekommen. Die Schiedsrichter können es keinem recht machen, und nicht selten bleibt ihnen nur die Flucht durch den Hinterausgang des Kabinentrakts.

Erfreulicherweise gibt es trotz der ständigen Anfeindungen immer noch junge Leute, die sich für die Aufgabe des Referees begeistern. Neulich war ein 14-jähriger Nachwuchsschiedsrichter aus München eingeteilt für ein Jugendspiel des TSV Grünwald im Landkreis Ebersberg. Alles lief normal, nur der Grünwalder Trainer war noch ein bisschen quengeliger als andere Jugendcoaches. Bei jeder Kleinigkeit meldete er sich zu Wort, verbesserte Abseitsentscheidungen und forderte auch jene Einwürfe ein, vor denen einer seiner eigenen Spieler den Ball Vollspann Richtung Forst gebolzt hatte.

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Irgendwann ist dann auch die Geduld des gechilltesten Teenagers aufgebraucht. "Herr Trainer, seien Sie jetzt mal stad!", rief er dem, nun ja, Sportpädagogen an der Auslinie zu. Jener hielt sich danach sichtlich zurück mit seiner Kritik. Und der Jung-Referee brachte die erste Halbzeit gut über die Bühne. In der Pause nahm ihn dann sein Vater in Empfang und zollte ihm Respekt: "Stark, wie du den Lothar Matthäus eingebremst hast", sagte er. Der 14-Jährige machte große Augen: "Das ist der Matthäus? Den kenne ich vom Fifa-Zocken, der ist bei den Legenden dabei."

Hinterher gab es noch ein Selfie mit der Legende aus dem Computerspiel, der nebenbei bis heute Rekordnationalspieler und der einzige deutsche Weltfußballer der Geschichte ist. Merke: Ein Schiri sollte unerschrocken sein und keine Angst vor großen Namen haben. Idealerweise kennt er die Promis noch nicht einmal.

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