Schülerbeförderung:Der Schulweg darf nichts kosten

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Der Weg zur Schule ist nicht immer kostenfrei, vor allem er nicht zu Fuß, sondern mit Bus oder S-Bahn zurückgelegt wird. (Foto: dpa)

Es ist Zeit für ein Null-Euro-Ticket für alle Schüler. Und der Freistaat muss dieses finanzieren.

Kommentar von Martin Mühlfenzl

Noch nie wurde so leidenschaftlich über den öffentlichen Personennahverkehr oder den Zustand der Deutschen Bahn, der Münchner S-Bahn oder des Regionalverkehrs diskutiert und gestritten wie in diesen Tagen. Das Neun-Euro-Ticket beflügelt dabei die Phantasien all jener, die sich schon lange für ein einfacheres, gerechteres und vor allem günstigeres System eingesetzt haben. Was dabei übersehen wird: die Kosten und Tarife für Schulbusse. Noch immer werden Schulwegkosten nur ab einer bestimmten Entfernung und bis zu einer bestimmten Klasse vom Staat erstattet. Und das auch nur, wenn Eltern sich darum kümmern. Das muss nicht so sein.

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Von Martin Mühlfenzl

Ein Schüler, ein Ticket - und zwar zum Nulltarif. Das wäre - anders als bei einer Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket - die sehr einfache Antwort auf die Frage, wie die Schülerbeförderung in Bayern geregelt werden soll. Und auch die Frage, wer das finanzieren soll, lässt sich schnell beantworten: der Freistaat Bayern. Die Verordnung über die Schülerbeförderung ist ein bürokratisches Monster, das nicht mehr in die Zeit passt. Es bereitet Städten und Landkreisen nur Probleme und schafft weitere behördliche Hürden und Hemmnisse. Die im Münchner Kreistag geführte Debatte darüber, welcher Schulweg vom Landkreis freiwillig gefördert werden soll und welcher nicht, zeigt deutlich, dass das System keine Zukunft mehr hat. Es schränkt Eltern in der freien Schulwahl für ihre Kinder ein, es schafft Ungerechtigkeiten, es blockiert.

Weder Eltern noch Schülerinnen und Schüler sollten sich Gedanken darüber machen müssen, welches Ticket das richtige für den täglichen Schulweg ist und welche Zuschüsse dafür beantragt werden können, geschweige denn, ob sie es sich überhaupt leisten können. Und schon gar nicht darf die freie Wahl der Schulart und des Schulstandorts davon abhängen. Die Staatsregierung sollte alle gesetzlichen Hürden beseitigen, die Verordnung kippen und eine kostenfreie Schülerbeförderung einführen - am besten parallel zu einer sinnvollen und günstigen Nachfolgereglung für das Neun-Euro-Ticket.

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