Caritas:Unverschuldet in der Schuldenfalle

Die Caritas im Landkreis München warnt, dass angesichts der hohen Inflation viele Menschen plötzlich in Not geraten können.

Die Caritas im Landkreis München warnt im Zuge der bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatung vom 30. Mai bis 3. Juni vor Armut und Überschuldung auch im so reichen Landkreis München. Die rasant steigenden Energie- und Lebensmittelpreise würden für immer mehr Menschen zu einer enormen Belastung, heißt es seitens der Caritas, die mit ihrer Schuldnerberatung Menschen vor dem Abrutschen in die Überschuldung bewahren will. "Eine Krankheit, eine Periode der Kurzarbeit, eine heftige Nachzahlung beim Stromversorger. Vieles kann die eigene Finanzlage aus dem Gleichgewicht bringen", sagt Schuldnerberaterin Sonja Hausner dos Santos. "Das haben wir in der akuten Phase der Pandemie erlebt, das erleben wir jetzt vor dem Hintergrund steigender Preise angesichts des Ukrainekriegs. Und plötzlich ist man nicht mehr bloß verschuldet, sondern überschuldet, und damit gefangen in einem Teufelskreis aus finanziellen Forderungen, Stigmatisierung und Scham."

Insgesamt 794 Frauen und Männer hat die Schuldnerberatung der Caritas im Landkreis München im vergangenen Jahr unter die Arme gegriffen, in vielen Fällen, so Hausner dos Santos, konnten "katastrophale Auswirkungen" verhindert werden. Das liege auch daran, dass die Wartezeit für eine Beratung im Landkreis maximal zwei bis drei Wochen dauere. So könnten rasch Wege aufgezeigt werden, wie die eigene finanzielle Situation stabilisiert und nachhaltig verbessert werden könne, so Hausner dos Santos. Denn das Problem sei nicht die Verschuldung an sich, sondern die Überschuldung, für die viele Menschen nichts könnten.

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