Ottobrunn:Kurzes Intermezzo an der Spitze des Kunstvereins

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Der neue Vorstand des Kunstvereins Ottobrunn (von links): Sabine Zacharski, dritte Vorsitzende, Elke Schäffer-Lürssen, Schatzmeisterin, Reiner Binsch, erster Vorsitzender, Elfie Bilger, zweite Vorsitzende, sowie Anna Arndt, die als künstlerische Leiterin fungiert. (Foto: Helmut Soeder/KunstVerein)

Die Ottobrunner Künstler haben schon wieder ein neues Führungsduo. Die beiden Vorsitzenden, die erst vor einem Vierteljahr übernommen hatten, haben kurzfristig wieder hingeworfen.

Von Udo Watter, Ottobrunn

Irritieren, überraschen, zum Innehalten anregen - all das soll Kunst, die sich von Gefälligkeit und Gewöhnlichkeit abheben will, im Idealfall mit dem Rezipienten oder Betrachter anstellen. Jörg Egerer, Fotograf, und Dominika Egerer, Malerin, sind Protagonisten im Bereich der bildenden Kunst, aber überrascht haben sie jetzt eher anderweitig: Die beiden, die erst im August als erster Vorsitzender und zweite Vorsitzende in den Vorstand des Kunstvereins Ottobrunn gewählt worden waren, haben sich schon wieder daraus zurückgezogen. Aus persönlichen Gründen, heißt es.

Die Nachfolge freilich ist schon geregelt, und der Vorstand sogar um einen Platz gewachsen: Neuer erster Vorsitzender ist Reiner Binsch, als zweite und dritte Vorsitzende fungieren künftig Elfie Bilger und Sabine Zacharski. Die alten, verbliebenen Vorstandsmitglieder, Schatzmeisterin Elke Schäffer-Lürssen und künstlerische Leiterin Anna Arndt, hatten im Austausch mit zahlreichen Mitgliedern innerhalb kurzer Zeit dieses frische Trio berufen, "damit der Verein satzungsgemäß weiterbestehen kann", wie es heißt. Alle drei neuen sind kooptierte Vorstandsmitglieder, also kommissarisch berufen, sie werden sich im kommenden Jahr in einer ordentlichen Mitgliederversammlung vorstellen.

"Ich habe jetzt nicht den Finger gehoben, aber der Wunsch ist von mehreren Vereinsmitgliedern an mich herangetragen worden", erklärt Binsch, der selbst Maler und Architekt ist, die personelle Entwicklung. Auch Bilger und Zacharski sind künstlerisch aktiv. Man kennt sich und hat nun in einer schwierigen Phase zusammen Verantwortung übernommen, um die Zukunft des Vereins zu sichern. "Wir sind ein Team", sagt Binsch.

"Der Kunstverein braucht jemand, der mehr Zeit investieren kann."

Warum die Egerers, die vor Kurzem noch vielfältige und ambitionierte Pläne artikuliert hatten, sich so plötzlich zurückgezogen haben und auch ganz aus dem Verein austreten wollen? "Der Kunstverein braucht jemand, der mehr Zeit investieren kann", begründet Jörg Egerer, der in Markt Schwaben ein Fotostudio besitzt, die Entscheidung. Er weist daraufhin, dass er beruflich stark eingebunden sei, und betont, dass es eine "ordentliche Übergabe" gegeben habe.

Das bestätigt auch Reiner Binsch, der den Egerers zugesteht, "sehr aktiv und fleißig" gewesen zu sein. Dass deren Rückzugsentscheidung überraschend kam, bestreitet er nicht. Manche Ideen, die der alte Vorstand zu forcieren beabsichtigte, wollen er und seine Kolleginnen auch weiter verfolgen: etwa den Online-Auftritt des Kunstvereins modernisieren. Eine neue Vereins-Software steht auf der Agenda wie auch die Überprüfung der Mitgliederlisten. Die Planungen für die kommende Ausstellungsaison, eine der (schöneren) Hauptaufgaben für den nun fünfköpfigen Vorstand, sind natürlich im Moment nicht ganz einfach: "Da grätscht uns ja gerade wieder Corona dazwischen", sagt Binsch. Die aktuelle Jahresausstellung mit Werken der Vereinsmitglieder im Rathaus Ottobrunn läuft noch bis zum 6. Januar, eventuell ist sogar eine Finissage möglich.

Ein "bewegtes Jahr" geht also für den Kunstverein Ottobrunn mit einem erneuten Vorstandswechsel zu Ende - im August hatten sich ja erst Eva Hoffmann und Katja Ochoa Molano nach zweieinhalb Jahren im Amt zurückgezogen. Manche Überraschungen machen einen eher sprachlos und Gründe zu schweigen, gibt es mitunter auch richtig gute. Reiner Binsch zitiert auf seiner Homepage einen Satz von Edward Hopper: "Könnte man es in Worten sagen, gäbe es keinen Grund zu malen."

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