Auszeichnung:Kleine Muse für einen großen Landkreis

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Ute Strimmer mit der Siegertrophäe "Kleine Muse" ihres Vaters Johann und Roman Hummitzsch, der den dritten Preis gewann. (Foto: Claus Schunk)

Eine Holzfigur des 2021 verstorbenen Ottobrunner Bildhauers Johann Strimmer wird künftig als Kulturpreis vergeben.

Von Udo Watter, Landkreis München

Die Muse ruht in sich. Ihr Blick ist eigentümlich, ihre Körperhaltung zurückgenommen, ihr Haar mehrfarbig. Wach geküsst werden muss sie indes nicht, wahrscheinlich wartet sie darauf, selbst jemand zu küssen. "Kleine Muse" - die zwar scharfkantige, aber zugleich anmutige Holzfigur des Bildhauers Johann Strimmer wird künftig als Kulturpreis des Landkreises München fungieren. Bei einem Festakt wurde sie am Dienstag im Landratsamt als Siegerin des Wettbewerbs vorgestellt, den der Kreis ausgerichtet hatte: Aufgerufen gewesen waren Künstlerinnen und Künstler aus dem Landkreis, ein Objekt zu schaffen, das als Auszeichnung für den neu ins Leben gerufenen Kulturpreis respektive den Förderpreis dienen soll.

Der Künstler selbst konnte Würdigung und Preisgeld allerdings nicht mehr in Empfang nehmen. Johann Strimmer, dessen Lebensmittelpunkt und Atelier in Ottobrunn war, ist vergangenen Herbst im Alter von 87 Jahren gestorben. "Es war sein letzter Wettbewerbsbeitrag, den er eingereicht hat", sagte seine Tochter Ute Strimmer, die an seiner Stelle den Preis entgegennahm. "Wir, unsere Familie freut sich sehr über die Auszeichnung."

Ebenfalls prämiert für seinen Entwurf wurde Roman Hummitzsch vom Kunstraum Kirchheim für seine Skulptur "Vereinen". Ein geschwungenes Stahlobjekt, das gleichsam einen gordischen Knoten darstellt. Symbol auch für "eine Aufgabe, die schier unlösbar scheint", wie er erklärte. Aber die natürlich der Künstler dennoch in Angriff nimmt. Zudem wehrte der frei schaffende Künstler sich gar nicht gegen den Vergleich von Landrat Christoph Göbel, der der Skulptur wegen ihrer an eine Breze erinnernden Form zusätzlich einen spezifisch bayerischen Charakter attestierte. Die Breze symbolisiere ja auch den Landkreis, der quasi rund um die Stadt laufe und diese auch "wie ein Knoten zusammenhalte". Worauf Göbel augenzwinkernd anmerkte, dass nur ja keiner auf die Idee kommen sollte, diesen Knoten zu zerschlagen. Hummitz erhielt den dritten Preis, den zweiten Platz belegte Judith Mehner-Bardoel aus Unterföhring mit ihrem Objekt "Stehaufmännchen", die nicht anwesend war.

Insgesamt gingen sieben Entwürfe im Landratsamt ein (sechs davon gültig), Preisgeld gab es für die drei besten Entwürfe. Am 12. Mai erhalten die Sieger auf Schloss Schleißheim ihre "Kleine Muse": Die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn als Hauptgewinner, sowie die Förderpreis-Gewinner Movie-Jam aus Taufkirchen und die Oberlandler Theaterjugend.

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