Kommunalwahl 2020:Eine Mediatorin für Hohenbrunn

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Pauline Miller tritt als Bürgermeisterkandidatin gegen Amtsinhaber Stefan Straßmair an. (Foto: Claus Schunk)

Bürgermeisterkandidatin Pauline Miller will einen neuen Stil in der Gemeinde etablieren

Von Angela Boschert, Hohenbrunn

"Miller macht's!" steht auf den kreisrunden Pappscheiben, die Bieruntersetzern ähneln. Pauline Miller verteilt sie seit Dienstagabend in Hohenbrunn. Sie will dort nächstes Jahr Bürgermeisterin werden. Die Entscheidung für diese Kandidatur hat die 46-Jährige, die für das Bürgerforum im Gemeinderat sitzt und von den Freien Wählern unterstützt wird, "nicht leichtfertig getroffen", wie sie betont: "Und ich habe mich dazu natürlich mit meiner Familie beraten."

Miller ist bisher die einzige Gegenkandidatin für Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU), der wieder antreten will. Als gemeinsame Kandidatin von Bürgerforum und Freien Wählern will sie noch aktiver gestalten, als es ihr als Gemeinderätin möglich war. Denn Zuschauen allein ist nicht ihr Ding. Sie will mitmachen: "Ich bin ein leidenschaftlicher Homo politicus und bin es von Kindesbeinen an", sagt sie. Als Kind habe sie begeistert in München Autogramme von Politikern gesammelt und sei Anfang der Neunzigerjahre Kreisvorsitzende der Jungen Union gewesen.

Das politische Geschehen in Hohenbrunn verfolgt sie, seit sie 2007 nach Riemerling gezogen ist. Schließlich engagierte sie sich im Kindergarten und im Elternbeirat an der Grundschule Hohenbrunn. Das war ihr nicht genug, um ihr Politikinteresse zu stillen. 2012 fand sie dann beim Bürgerforum "die Plattform, ohne Parteizwänge politische Entscheidungen anzustoßen und voranzubringen", und wurde 2017 dessen Vorsitzende. Seit 2014 agiert Miller für das Bürgerforum im Gemeinderat, hat mit der SPD und den Grünen die Gründung des Umwelt- und Klimaausschusses und die Einführung einer Richtlinie für sozialgerechte Bodennutzung angestoßen. Nicht zuletzt war es ihre Fraktion, die den "runden Tisch" beantragt hat, der im April zur Einigung im Streit um die Parkplätze für den Supermarkt an der B 471 führte, die den Bürgerentscheid überflüssig machte.

Als Bürgermeisterin würde sie auch an diesem Projekt weiterarbeiten, will aber einen anderen Stil pflegen: "Da ist einmal der respektvolle Umgang miteinander. Man kann in der Sache miteinander streiten und diskutieren, aber man darf nicht persönlich werden", sagt die ausgebildete Mediatorin. Zum anderen will sie "mit größtmöglicher Transparenz" nach dem gemeinsamen Nenner suchen.

Themen hat sie genug. Bei der Ortsentwicklung müssten die vier Gemeindeteile - Hohenbrunn, Riemerling, wo Miller wohnt, die Luitpoldsiedlung und die Siedlung am Grasbrunner Weg - bewusst weiterentwickelt werden. Wichtige Infrastrukturprojekte wie den Ausbau des U-Bahnnetzes mit einer U 5 nach Ottobrunn oder den zweigleisigen Ausbau der S 7 will sie weiterverfolgen.

"Wir müssen genau überlegen und bewerten, welche Investitionen wir in welchem Umfang tätigen können!", sagt Miller und verweist auf Vorhaben wie den Sportcampus in Riemerling oder den Neubau des Pfarrheims. Hohenbrunn habe zwar sehr hohe Einnahmen, müsse aber auf seine Ausgaben achten. Die Gemeinde müsse attraktiver für Familien werden, sagt die dreifache Mutter und leidenschaftliche Köchin. Speziell denke sie an den Ausbau des Hohenbrunner Teils des Muna-Geländes: "Dessen Nutzung als Freizeit- und Erholungsgebiet wäre eine Bereicherung für uns und auch für den Münchner Südosten."

© SZ vom 24.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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