Wenn Annette Gannsmüller-Maluche sagt, sie sei in der Bildungspolitik keine Expertin, weil sie ja weder an einer Schule noch im Kultusministerium arbeite, kokettiert die stellvertretende Landrätin ein wenig. Denn erstens ist sie Mutter dreier - mittlerweile erwachsener - Kinder, zweitens war sie selbst Schülerin. Das Fachwissen, das sich ein jeder in dieser Zeit aneignet, lässt einen ein Leben lang nicht los. Uns so lohnt es, Ganssmüller-Maluches Forderung nach kleineren Gymnasien nicht einfach so vom Tisch zu wischen.
Riesenschulen passen nicht in eine Zeit offener Lernlandschaften
Kleinere Schulen, kleinere Klassen, mehr Zeit und vor allem mehr Lehrer - all das sind Forderungen, die sich Eltern, Lehrer, Politiker und vor allem die Schüler sofort zu eigen machen können. Doch selbst der reiche Landkreis München wird auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein, die Initiative der Kreis-SPD umzusetzen, die Schülerzahl an Gymnasien bei 1200 zu deckeln. Dennoch geht der Vorstoß der Sozialdemokraten in die richtige Richtung - und es ist der Kreis-SPD hoch anzurechnen, dass sie Haltung zeigt. Es ist im Interesse des Landkreises, die Schullandschaft weiter um- und auszubauen, um den Kindern und Jugendlichen ein optimales Umfeld zu bieten, in dem sie lernen und sich entwickeln und entfalten können.
Lernfabriken mit 1600 Schülern passen nicht mehr in eine Zeit, in der sich Gymnasien zu offenen Lernlandschaften verwandeln. 33 Kinder in ein Klassenzimmer zu pressen und mit Frontalunterricht vollzuschwallen, ist pädagogischer Unsinn von vorgestern. Der Landkreis hat in den vergangenen Jahren viel auf den Weg gebracht und mit einer Bildungsoffensive den Sprung in die Moderne geschafft. Doch es gibt noch viel zu tun, bis die Ideen der Kreis-SPD Realität werden könnten. Locker lassen sollten die Sozialdemokraten aber nicht.