Kirchheim 2024:Die letzten Vorbereitungen auf Hunderttausende Besucher

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In voller Blüte: Vier Wochen vor Beginn der Landesgartenschau in Kirchheim haben sich Politiker und Planer das Gelände angesehen. (Foto: Claus Schunk)

Vier Wochen vor Beginn der Landesgartenschau ist noch viel zu tun auf dem Gelände. Und das milde Wetter der vergangenen Wochen bringt den Zeitplan der Gärtner durcheinander.

Von Sabine Wejsada, Kirchheim

Gut, dass es noch vier Wochen hin sind bis zur Eröffnung der Landesgartenschau: Bei der Vorstellung des Geländes am Mittwochvormittag fällt Schneeregen und es weht ein eisiger Wind. Dabei gibt es noch viel zu tun für Bauarbeiter, Handwerker und Gärtner auf dem gut zehn Hektar umfassenden Gelände, damit es ein "hoffentlich fantastischer Sommer" wird, wie Bürgermeister Stephan Keck (SPD) sagt.

Von 15. Mai bis 6. Oktober ist die Gemeinde im Nordosten von München Gastgeber für mehr als 90 Aussteller, erwartet werden mehrere Hunderttausend Besucher. Kirchheim werde damit auf beeindruckende Weise "zu einem Schaufenster weit über Bayern hinaus", sagt Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) bei dem Ortstermin am Mittwoch.

Insgesamt 145 Tage lang wird es auf dem Areal, das nach dem Ende der Gartenschau den Kirchheimern als Ortspark und grüne Lunge mit allerlei Annehmlichkeiten bleiben wird, mehr als 3500 Veranstaltungen geben. Neben dem Landkreis München und seinen 29 Städten und Gemeinden präsentieren sich bei der Schau auch der Freistaat und Fachbetriebe des Garten- und Landschaftsbaus. Sie zeigen in ihren Gärten, was alles möglich ist. Ob Insektengarten, nachhaltige Trockenmauern, Schwimmteiche oder ein typisch britischer Tee-Garten - der Fantasie und dem Fachwissen der Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner sind keine Grenzen gesetzt. Überdies ist der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern mit einem eigenen Pavillon präsent, in dem sich Besucher beraten lassen können.

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) hat sich beim Rundgang über das Areal der Landesgartenschau in das Goldene Buch der Gemeinde Kirchheim eingetragen - beobachtet von Landrat Christoph Göbel, dem Landtagsabgeordenten Maximilian Böltl (beide CSU) und SPD-Bürgermeister Stephan Keck sowie Martin Richter-Liebald, Geschäftsführer der Bayerischen Landesgartenschau GmbH (von links). (Foto: Claus Schunk)

Noch sind auf dem Gelände, das so groß ist wie 14 Fußballfelder, die Bagger unterwegs, um Wege herzurichten und Erde zu bewegen. Bauarbeiter und Handwerker sind damit beschäftigt, den Pavillons den letzten Schliff zu verleihen, Gärtnerinnen und Gärtner schauen in den Beeten nach dem Rechten: Die bunten Tulpen stehen wegen des zuletzt milden Wetters in voller Pracht und sind schon fast am Verblühen. Es muss wohl noch kräftig nachgepflanzt werden, damit es farbenfroh zugeht, wenn sich die Pforten der Landesgartenschau Mitte Mai öffnen.

800 Bäume, 12 000 Sträucher und 100 000 Stauden wurden gepflanzt

Doch der Fokus der Kirchheimer Veranstaltung liegt weniger auf einer "reinen Blümchenparade", sondern vielmehr auf den grünen Themen, wie Adolf-Walter Faust, der Geschäftsführer der Sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten sagte, die den Park konzipiert haben. Die Zahlen sprechen für sich: 800 Bäume wurden auf dem Gelände gepflanzt, 12 000 Sträucher und mehr als 100 000 Stauden. Zudem beschäftigten sich die Ausstellungsbeiträge mit aktuellen Zukunftsthemen von Klimawandel und Artenschutz bis zur nachhaltigen Ortsentwicklung.

Großformatige Fotos von Menschen aus allen Kommunen sind im Pavillon des Landkreises München zu sehen. (Foto: Claus Schunk)

Das Grundkonzept umfasst fünf Sphären: Garten, Wasser, Wildnis, Wald und Wiese. Verbunden werden sie laut Faust über eine Wegschleife in Form eines großen Achters. Bei der Konzeption habe man auf eine naturnahe Gestaltung mit Rückzugsorten für Pflanzen und Tiere gesetzt, der Mensch soll sie betrachten können, aber nicht stören. Beim Rundgang über das Gelände erscheint es fast so, als hätte man Teile davon einfach der Natur überlassen. In der Tat habe man bestehende landschaftliche Gegebenheiten erhalten und mit den neuen Ideen verknüpft, erläuterte Faust: So haben man etwa die "Strauchwildnis" im Norden ebenso belassen wie das zentral gelegene Wäldchen.

Ein künstlich angelegter See lädt zum Verweilen ein. Das Baden ist aber verboten. (Foto: Claus Schunk)

Dazu kommen Gärten, die von Anwohnern selbst bewirtschaftet werden. Kindern steht ein 3000 Quadratmeter großer Spielplatz mit einem hölzernen Langhaus zur Verfügung, der unter der Überschrift "Keltenwelten" an die Siedlungsgeschichte erinnert. Es gibt ein Kreativzelt für die Kleinen - und einen eigens angelegten See samt Brücke und Sitzgelegenheiten, um zumindest die Füße ins Wasser zu halten, denn das Baden ist nicht erlaubt.

5000 Dauerkarten sind bereits verkauft

Die Kirchheimer Landesgartenschau, die bislang 37. ihrer Art im Freistaat, steht unter dem Motto "Zusammen. Wachsen", denn das neu gestaltete Gelände soll die beiden einst selbständigen Gemeindeteile Kirchheim und Heimstetten verbinden sowie das Rathaus, die Schulen, das Jugend- und das Seniorenzentrum vernetzen. Die bisherige Hauptstraße zwischen Heimstetten und Kirchheim wurde zurückgebaut.

Die Gestaltung kostete laut der Gesellschaft Kirchheim 2024 knapp 23 Millionen Euro, die Hälfte des Geldes kommt von der Europäischen Union, Bund und Freistaat. Die Veranstaltung selbst kostet weitere zehn Millionen Euro. Diese Summe soll vornehmlich durch Eintrittsgelder gedeckt werden. Nach den Worten von Maximilian Heyland, Geschäftsführer der Kirchheim 2024 GmbH, sind bereits mehr als 5000 Dauerkarten verkauft. Bis zum 6. Oktober sind an die 3500 Veranstaltungen geplant, darunter Vorträge und Workshops, Konzerte sowie Theatervorstellungen. Ein Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft wird es dagegen laut Heyland auf der Landesgartenschau nicht geben.

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