Landesgartenschau:Kirchheimer erhalten keine Vorzugsbehandlung

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Besucher der Landesgartenschau in Kirchheim - hier beim Baustellenfest im September - müssen nach der Eröffnung im Mai Eintritt bezahlen; das gilt auch für Ortsansässige. (Foto: Claus Schunk)

Das EU-Recht verbietet einen vergünstigten oder kostenlosen Eintritt für Ortsansässige zu dem Event, und die Gemeinde lehnt einen Rabatt auf eigene Kosten ab.

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Seit Jahren ist Kirchheim ein Labyrinth von Baustellen und Umleitungen: Viele Einwohner der Gemeinde beschweren sich über die Behinderungen, welche die Bauarbeiten für die Landesgartenschau mit sich bringen. Bald soll das ein Ende haben: Die Großveranstaltung beginnt schließlich im Mai. Dann folgt allerdings der Besucherverkehr.

Immer wieder kommen daher am Ort Forderungen nach kostenlosen oder zumindest vergünstigten Eintrittskarten für Kirchheimer auf, sozusagen als Entschädigung für die Einschränkungen der vergangenen Jahre. Das Problem: Das EU-Recht verbietet sogenannte Einheimischen-Tarife. Jeder EU-Bürger soll in jedem Land der Union Dienstleistungen zum selben Preis erhalten.

Damit wollen sich manche Kirchheimer nicht zufriedengeben; sie sind der Ansicht, dass es trotzdem Möglichkeiten für eine Bevorzugung geben müsste. Die Gemeinde könnte etwa Eintrittskarten regulär erwerben und diese dann an ihre Bürger kostenlos abgeben, so ein Vorschlag. "Das wäre rechtlich möglich", sagt Sophia Schreib, die Pressesprecherin der Kirchheim 2024 GmbH. Allerdings müsste die Gemeinde entscheiden, ob sie ein solches Vorgehen für wirtschaftlich sinnvoll hält.

Schreib hält die Forderungen der Bürger für "absolut nachvollziehbar". Dennoch sind derartige kostenlose Tickets aus ihrer Sicht problematisch: Wo fängt man an, wo hört man auf? Gewähre man den Gratis-Eintritt nur Anwohnern der direkt benachbarten Siedlungen, wären Einwohner aus anderen Gemeindeteilen möglicherweise verärgert. Wenn alle Kirchheimer kostenlose Karten erhielten, würden - abgesehen vom Kostenfaktor - möglicherweise gleiche Forderungen in den Nachbarkommunen laut. Denn auch Aschheimer und Feldkirchner waren und sind von Umleitungen und Verkehr betroffen.

Zudem sind die Erlöse durch die Eintrittskarten in die Finanzierung der Landesgartenschau einberechnet. "Sie tragen zu einer gesunden Finanzsituation bei", so Schreib. Ohnehin seien die Gemeinde und die Landesgartenschau GmbH bereits großzügig bei der Staffelung der Eintrittspreise: Erstmals bei einer bayerischen Landesgartenschau werde ein Rentnerrabatt gewährt sowie ein kostenloser Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre.

Kirchheims Bürgermeister Stephan Keck (SPD) teilt die Einschätzung: Wenn die Gemeinde allen Kirchheimern einen kostenlosen Eintritt ermöglichen wolle, müsste sie rund 10 000 Karten kaufen. "Und was ist dann mit den 3000, die schon Dauerkarten gekauft haben?", gibt er zu bedenken. Zudem profitierten die Bürger über Generationen hinweg von ihrem neuen Ortspark und kämen während der Landesgartenschau in den Genuss zahlreicher Veranstaltungen. Der Eintrittspreis ist daher nach Ansicht des Rathauschefs durchaus zumutbar.

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