Schulen und Verkehr - das sind die Hauptthemen, mit denen sich die Ismaninger Lokalpolitik im neuen Jahr und in Zukunft wird beschäftigen müssen. So benötigt das Gymnasium schnell mehr Platz, die Verwirklichung einer dritten Grundschule kann nicht mehr allzu lang warten und auch für die Turnhalle am Kirchplatz muss zügig eine Lösung her. Die massive Schneelast vom ersten Adventswochenende hat dem Dach dermaßen zugesetzt, dass die Halle umgehend gesperrt wurde. Nun stellt sich die Frage, wie hoch die Kosten einer Sanierung sein werden und wo die Grundschüler vom Kirchplatz künftig ihren Sportunterricht abhalten sollen und was mit den Nachmittagskursen wird.
Was die Ertüchtigung der Ismaninger Ortsdurchfahrt angeht, setzt die Gemeinde auf umfassende Mitsprache, wie Rathauschef Alexander Greulich (SPD) bei der traditionell am Dreikönigstag stattfindenden Bürgerversammlung berichtete. Die Bauarbeiten an der unlängst zur Kreisstraße M 13 umgewandelten früheren Staatsstraße sollen in mehreren Etappen erfolgen und betreffen die komplette Verkehrsader zwischen der südlichen Ortseinfahrt bis zur Garchinger Kreuzung im Norden.
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Begonnen wird allerdings voraussichtlich erst 2025/26 mit dem Abschnitt zwischen Münchener Straße auf Höhe der Polizeiinspektion bis zur B 471. Laut dem Bürgermeister möchte sich die Gemeinde für Kreisverkehre an staugefährdeten und mit Ampeln geregelten Kreuzungen einsetzen. Außerdem sollen von der Neugestaltung nicht nur Autofahrer profitieren, sondern alle, die auf der Ortsdurchfahrt unterwegs sind. Für Radler und Fußgänger soll es sicherer werden und die Bushaltestellen werden barrierefrei umgebaut. Wie teuer das Projekt wird, werde man im Frühjahr erfahren, sagte der Bürgermeister.
Während die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt noch mehr oder minder Zukunftsmusik ist, sind die Pläne für die Schulen bereits sehr konkret. Nach den Worten von Greulich steht heuer die wegen der Umstellung vom acht- auf das neunjährige Gymnasium notwendig gewordene Erweiterung der örtlichen Oberschule ganz oben auf der Agenda. Die noch verbliebenen Gebäude des ehemaligen Commundo-Tagungshotels sind bereits abgerissen, bis März soll auf dem Gelände alles zurückgebaut sein, ehe dann im April der Startschuss für die Bauarbeiten fällt. "Wir stehen unter besonderem zeitlichen Druck, wir müssen bis 2027 fertig sein", erklärte Greulich den circa 250 im Bürgersaal erschienenen Zuhörern.
Der Bedarf einer dritten Grundschule ist bereits von der Regierung anerkannt
Derzeit besuchen 805 Kinder und Jugendliche das Gymnasium, 588 von ihnen stammen aus Ismaning. Die weiterführende Schule erfreut sich offenbar großer Beliebtheit. Schon im vergangenen Jahr habe man angesichts der Raumnot bereits Schüler aus Nachbarkommunen abweisen müssen, so der Bürgermeister. Die Erweiterung des Gymnasiums ist in zwei Bauabschnitten geplant, zum Auftakt entstehen zunächst die nötigen Klassenräume in einem Niedrigenergiehaus in Holzbauweise, auf dessen Dach eine Photovoltaikanlage installiert wird.
Auch die Dringlichkeit, eine dritte Grundschule zu errichten, nimmt nach den Worten von Greulich an Fahrt auf. Der Bedarf sei bereits heute gegeben, die Regierung von Oberbayern habe diesen auch schon anerkannt. Als Standort für den Neubau ist ein Areal an der Aschheimer Straße auserkoren. Auf diesem will die Gemeinde einen Komplex für eine vorerst dreizügige Grundschule samt Hort entwerfen und umsetzen lassen. Zudem soll dort die schulvorbereitende Einrichtung einen Platz finden, die Buben und Mädchen mit Förderbedarf besuchen und die derzeit am Bahnhofplatz beheimatet ist.
All diese Projekte werden sich auf die Ismaninger Finanzen auswirken - wie bereits die zahlreichen Vorhaben der Vergangenheit. "Wir stehen vor einer herausfordernden Situation", räumte der Bürgermeister ein. Die Haushaltslage sei auch in einer gut aufgestellten und prosperierenden Kommune wie Ismaning angespannt. Man habe zwar kein Einnahme-, aber ein Ausgabeproblem, so Greulich. Die Energiepreise und Kosten für die Beschäftigten in den Verwaltungen würden nur eine Richtung kennen - "und zwar nach oben". Zudem seien die wirtschaftlichen Folgen der Kriege und Krisen kaum vorherzusagen. Deshalb werde man bei den anstehenden Etatberatungen erneut priorisieren müssen. Alle Investitionen müssten wie schon in den vergangenen Jahren auf den Prüfstand. Zunächst könnten nur begonnene und unaufschiebbare Projekte weitergeführt werden, kündigte der Bürgermeister an - siehe die Erweiterung des Gymnasiums.
In einem aber möchten die Ismaninger nicht nachlassen: in ihrem Bemühen um Klima-, Umwelt-, Natur- und Artenschutz. So seien in den vergangenen 40 Jahren auf mehr als 100 Hektar 300 000 Sträucher und Bäume gepflanzt und Biotope angelegt worden. Der Kernbachpark, ein im Südosten der Gemeinde liegendes Gelände, wird von Bebauung freigehalten. Dort entwickelt sich laut Greulich eine Naherholungsfläche für Menschen jeden Alters. Bei der Planung sei es der Gemeinde besonders wichtig, dass viele Freiflächen bestehen bleiben, so Greulich. Nicht zuletzt, um die Frischluftzufuhr zur Abkühlung des Ortes in immer heißer werdenden Sommern zu erhalten.