Schulbau-Projekt:Lernen im Trapez

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Die neue Schule soll nach den Vorstellungen der Augsburger Architekten aus drei Baukörpern bestehen. (Foto: Claus Schunk/)

Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für die neue Realschule in Hohenbrunn besticht durch seine ungewöhnliche Form und grüne Innenhöfe.

Von Angela Boschert, Hohenbrunn

Der Architektenwettbewerb für den Neubau der Realschule in Hohenbrunn ist entschieden. Das Preisgericht bestimmte den gemeinsamen Entwurf des Augsburger Architekturbüros Löhle-Neubauer mit den Landschaftsarchitekten Lohrer-Hochrein aus München zum Sieger. Im Sommer könnte das Vergabeverfahren mit den Architekten abgeschlossen sein, die Gemeinde Hohenbrunn muss nur noch den Bebauungsplan beschließen, dann könnte mit dem Bau im Mai 2025 begonnen werden.

Der Siegerentwurf überzeugte die 19-köpfige Jury aus Fachleuten und Kommunalpolitikern in seiner Form, Größe, Aufteilung, Aufenthaltsqualität und energetischen Gestaltung. Der dreigeschossige Schulbau setzt sich aus drei gegeneinander verschobenen Trapezen zusammen, von denen jedes anders dimensioniert ist. Sie sind über eine Achse miteinander verbunden und liegen auf der Ostseite des Grundstücks. In Richtung S-Bahn tritt der Gebäudeteil hervor, in dem sich die Verwaltung, Ganztagsräume, Mensa, Werk- und Musikräume befinden. Man betritt ihn über Vorplätze und gelangt in die zentrale Aula mit einer prominenten Sitzstufentreppe. Dieser lichtdurchflutete Raum geht über zwei Geschosse und führt zum Pausenhof im Westen. Er ist multifunktional nutzbar und wurde von den Preisrichtern besonders gelobt. Die Klassen- und Fachräume gliedern sich um kleine, grüne Innenhöfe in den anderen zwei Trapezen. Zur im Westen liegenden, in den Boden gesenkten Zweifachturnhalle gelangt man ober- sowie unterirdisch.

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Die Anordnung von Gebäuden und Freiflächen auf dem Gesamtgrundstück sei gut, auch die Baufelder für eine mögliche Kita und Grundschule lobte das Gremium, hat aber Wünsche hinsichtlich Mindestabständen sowie Zu- und Anlieferwegen. Das Freisportgelände im Nordwesten sei effizient gegliedert, doch fehlen dort Lärmschutzmaßnahmen gegenüber der Autobahn. Insgesamt entwickle das Schulgebäude mit den polygonalen Baukörpern eine willkommene Eigenheit und integriere sich gelungen in das geplante neue Wohn- und Schulquartier. Der Entwurf sei auch hinsichtlich der Realisierbarkeit positiv zu bewerten, so das Preisgericht, insbesondere weil die Gemeinbedarfsfläche im Konzept weiterhin flexibel entwickelbar bleibt.

Grüne Lernlandschaft: Der zweitplatzierte Entwurf beim Architektenwettbewerbs für die Hohenbrunner Realschule in der Visualisierung (Foto: Claus Schunk (Repro))

Die nun siegreichen Augsburger Architekten haben zuvor beim Wettbewerb zum Gymnasium Putzbrunn den dritten Platz belegt. "Ein Büro mit Renommee", sagt Johann Mader vom Schulzweckverband Südost, der als Bauherr auftritt. Den zweiten Platz belegte das Atelier 30 Architekten Fischer-Creutzig mit Schöne Aussichten Landschaftsarchitektur aus Kassel, der dritte Preis wurde Köhler Architekten aus Gauting sowie Wankner und Fischer aus Eching zugesprochen. HKS Architekten, Aachen, und Peck.Daam Architekten, München, erhielten jeweils eine Anerkennung.

Mit den Siegerbüros tritt der Schulzweckverband als Auftraggeber in Verhandlungen, um eine in allen Punkten gestalterisch, funktional und wirtschaftlich überzeugende Planung zu erzielen. Zugleich soll die neue Realschule "hinsichtlich moderner Lehrkonzepte und Digitalisierung sowie Umweltschutz und Nachhaltigkeit Modellcharakter aufweisen", hieß es in der Auslobung. Die Wettbewerber haben dazu Lerngärten, grüne Klassenzimmer und nachhaltige Energiekonzepte entwickelt.

Der Landkreis München braucht die neue Realschule mit 24 Klassen für etwa 770 Schüler, weil jene in Neubiberg aus allen Nähten platzt. Die Suche nach einem geeigneten Standort gestaltete sich sehr schwierig und dauerte über Jahre. Erst im März 2021 wurde entschieden, dass die neue Realschule mit Pausenhof und Allwetterplatz nach Hohenbrunn kommt. Sie wird auf einem 2,62 Hektar großen Grundstück nördlich der Taufkirchner und östlich der Hohenbrunner Straße gebaut werden. Zusätzliche Sportflächen für Leichtathletik und Fußball sowie ein Parkplatz kommen nordwestlich davon auf einer 1,62 Hektar großen Fläche an der Hohenbrunner Straße unter.

Noch bis 13. Juni sind die prämierten Entwürfe im Hohenbrunner Rathaus am Pfarrer-Wenk-Platz 1 ausgestellt. Sie können werktags von 8 bis 12 Uhr sowie am Mittwochnachmittag von 15 bis 18 Uhr angesehen werden. Außerdem sind sie im Internet abrufbar unter www.landherr-wehrhahn.de/entscheidungen/realschule-hohenbrunn .

In einer früheren Version dieses Artikels stand bei der Visualisierung irrtümlich, dass es sich um den Siegerentwurf handelt.

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