Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Neuralgischer Knotenpunkt

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Oft staut es sich und manchmal kracht es: Die Kreuzung Münchner Straße und Rosenheimer Landstraße (Staatsstraße 2078) bei Höhenkirchen-Siegertsbrunn. (Foto: Sebastian Gabriel)

Ein Verkehrsgutachten empfiehlt, an der Kreuzung Münchner Straße/Rosenheimer Landstraße eine Ampel zu installieren. Auch eine Verlängerung der Ortsumgehung wird diskutiert.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Zum Abschluss seiner Schimpftirade im Gemeinderat von Höhenkirchen-Siegertsbrunn erteilt Otto Bußjäger (Unabhängige Bürger) noch eine Lektion in Erdkunde: "Wenn ich von hier nach Dänemark will, dann fahre ich doch auch nicht über Rom." Und genauso unsinnig wäre in seinen Augen die seit Längerem im Nachbarort Brunnthal angedachte Erschließung des Ganser-Geländes in Kirchstockach von Süden aus. "Wir würden damit Verkehr aus dem Norden zu uns in den Süden ziehen, der danach wieder nach Norden fährt", kritisiert Bußjäger. "Diese Straße durch den Wald ist das Schwachsinnigste seit dem Turmbau zu Babel."

Nun ist eine solche Verbindung, die bis zur Kreuzung der Staatsstraße 2078 (Rosenheimer Landstraße) mit der Münchner Straße führen sollte, zwar inzwischen vom Tisch - das betonte Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) im Gemeinderat. Jedoch führten die Überlegungen für diese Straße vor zwei Jahren dazu, dass Brunnthal, Hohenbrunn und Höhenkirchen-Siegertsbrunn gemeinsam eine Verkehrsstudie in Auftrag gaben - nicht zuletzt mit Blick auf den genannten Knotenpunkt. Nun liegen die Ergebnisse dieser Untersuchung vor, die Helmuth Ammerl vom Büro Obermeyer im Höhenkirchen-Siegertsbrunner Gemeinderat vorstellte. Über die Kreuzung von Staatsstraße und Münchner Straße, wo es sich nicht nur oft staut, sondern auch regelmäßig kracht, sagte der Verkehrsplaner: "Dieser Knotenpunkt ist heute schon nicht mehr leistungsfähig. Eigentlich müsste er ertüchtigt werden."

Hauptgrund hierfür sind laut Ammerl das hohe Verkehrsaufkommen zu den Stoßzeiten morgens und abends. Und: Die wenigen Fahrzeuge, die von Höhenkirchen kommend nach links auf die Staatsstraße abbiegen wollen, müssen lange warten und bremsen so die anderen aus. Ein Kreisverkehr an der Stelle - solche Überlegungen gibt es seit Längerem im Ort - würde das Problem nicht beheben, betonte Ammerl. So habe die Analyse seines Büros ergeben, dass diese "neuralgische" Kreuzung auch nach einem solchen Umbau überlastet bliebe. Anders sähe es bei einer Ampellösung aus. "Dann würde dieser Knotenpunkt funktionieren", sagte Ammerl. Zudem würde ein Signal für Linksabbieger die Sicherheit an diesem Unfallschwerpunkt erhöhen.

Schon heute sind auf der Ortsdurchfahrt 11 000 Fahrzeuge täglich unterwegs. Und es werden immer mehr

Nebst der Kreuzung im Nordwesten der Gemeinde untersuchten die Experten auch das Verkehrsaufkommen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn selbst sowie die Auswirkungen einer möglichen Verlängerung der Umgehungsstraße bis zur Egmatinger Straße. Hierzu habe man an zehn Kreuzungen im Ort jeweils mehrere Tage lang die vorbeikommenden Fahrzeuge mittels Kameras gezählt, erklärte Ammerl. Überdies habe sein Büro eine Prognose für den Verkehr im Jahr 2035 berechnet. Demnach sind auf der Ortsdurchfahrt schon heute an die 11 000 Fahrzeuge täglich unterwegs. Und künftig würden es sogar noch mehr werden, betonte Ammerl. "In der Region wird es überall kräftige Verkehrszunahmen geben."

Eine Verlängerung der Umgehungsstraße im Südosten der Gemeinde bis zur Egmatinger Straße würde laut dem Experten von täglich 4500 Fahrzeugen genutzt. "Das könnte die Belastung auf der Ortsdurchfahrt um knapp 2000 Fahrzeuge reduzieren" - vorausgesetzt freilich, dass dort Tempo 30 gelte. "Mein erster Eindruck ist: Das bringt gar nicht so viel", kommentierte Manfred Eberhard (UB) diese Zahlen. "Vielleicht sollte man da noch mal an andere Verbindungen denken." Genau dies werde nun die Aufgabe des Gemeinderats sein, sagte die Bürgermeisterin. "Jetzt haben wir fundierte Verkehrszahlen, auf deren Basis wir Überlegungen anstellen und Entscheidungen treffen können."

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