Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Tieferlegung der Bahn ist die einzige Lösung

Bahnübergang in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, 2020

Der beschrankte Bahnübergang in der Ortsmitte von Höhenkirchen-Siegertsbrunn kann nicht durch eine Unterführung ersetzt werden.

(Foto: Claus Schunk)

Eine vom Landratsamt in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Straßenunterführung die Verkehrsprobleme eher vergrößern würde. Deshalb soll nun auf einen Tunnel für die Gleise hingearbeitet werden.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Am Mittwoch wird der Bauausschuss des Kreistags über eine mögliche Straßenunterführung am Bahnübergang in Höhenkirchen-Siegertsbrunn debattieren - und die Idee vermutlich verwerfen. Grund hierfür ist eine vom Landkreis in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die dem Bauausschuss des Höhenkirchner Gemeinderats bereits vorgestellt wurde. Sie zeigt, dass eine Tieferlegung der Bahnhofsstraße (Kreisstraße M 10) nicht nur teuer wäre - je nach Variante liegen die geschätzten Kosten bei zwölf bis 28 Millionen Euro. Sondern eine Untertunnelung würde auch diverse Verkehrsprobleme nach sich ziehen, weshalb die Sitzungsvorlage für den Kreisbauausschuss vorschlägt, dass die Überlegungen zu einer Unterführung "nicht weiter verfolgt werden".

Stattdessen soll das Landratsamt zusammen mit der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn und der DB Netz AG ausloten, "ob, wann und wie eine Tieferlegung der Bahntrasse als Alternative geplant und umgesetzt werden könnte". Der Freistaat prüfe dies gerade zusammen mit einem zweigleisigen Ausbau der S-Bahnstrecke.

"Das würde Verkehr anziehen. Dabei wollen wir den Verkehr raushaben und nicht reinbringen."

Für die Mitglieder des gemeindlichen Bauausschusses kommen die Studienergebnisse nicht überraschend, wie mehrere von ihnen in der Sitzung betonten. "Jedem Tierchen sein Pläsierchen", sagte Roland Spingler (CSU). "Der Landrat wollte diese Studie haben. Aber genauso gut hätte man ein Gutachten machen können, ob die Erde rund ist. Ich wundere mich, wieso man sich noch mal hingesetzt und dafür Geld ausgegeben hat." Laut Landratsamt kostete die Studie 20 000 Euro. Anlass seien die Verkehrsprobleme an dem beschrankten Bahnübergang gewesen, teilt eine Sprecherin mit. "Während des Berufsverkehrs entstehen bei geschlossener Bahnschranke Staus an diesem Bahnübergang." Wobei Manfred Eberhard von den Unabhängigen Bürgern (UB) im Höhenkirchner Bauausschuss mit Blick auf eine mögliche Unterführung zu bedenken gab: "Das würde Verkehr anziehen. Dabei wollen wir den Verkehr raushaben und nicht reinbringen."

Laut Landratsamt hat die Machbarkeitsstudie ergeben, dass eine Unterführung an dieser Stelle aus technischer Sicht zwar prinzipiell möglich wäre - "unter solitärer Betrachtung der Kreisstraße". Jedoch würden alle untersuchten Varianten mit größeren Schwierigkeiten einhergehen, egal ob bloß die Fahrbahn oder auch die Wege für Radfahrer und Fußgängerinnen unter die Erde verlegt würden. Demnach drohten durch den Bau einer Unterführung die bestehenden Zufahrten zu den Park-and-ride-Plätzen und Bushaltestellen beiderseits der Gleise abgeschnitten zu werden; eine zukünftige Erschließung wäre laut Landratsamt "nur über das südlich gelegene Wohngebiet möglich". Zudem hätte eine Untertunnelung in allen Varianten zur Folge, dass Privatgebäude, Läden und Restaurants von der Bahnhofsstraße abgehängt würden. "Eine Straßenunterführung wird deshalb sehr kritisch gesehen", schlussfolgert die Sprecherin des Landratsamts.

"Jetzt haben wir Schwarz auf Weiß, was alle eh schon wussten, nämlich dass es nicht geht", sagte Otto Bußjäger, UB-Gemeinderat in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und stellvertretender Landrat. "Und ich bin auch froh, dass es nicht geht, weil ein solches Mammutbauwerk inmitten unseres Dorfs würde nicht das Zusammenwachsen verbessern, sondern uns auch noch in Nord und Süd teilen." Bußjäger forderte ebenso wie Spingler und Dorothee Stoewahse (Grüne), fortan den Fokus auf eine Tieferlegung der Bahngleise zu legen. Sollte dies einmal Realität werden, "dann haben wir hier wie in Ismaning und in Unterföhring einen wunderschönen Grünzug, der quer durchs ganze Dorf geht", sagte Bußjäger.

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