Fast jeder Bub wünscht sich irgendwann zum Geburtstag einen Bagger. Für Andreas Frank ist dieser Wunsch im Erwachsenenalter in Erfüllung gegangen - und es war kein Spielzeug, das der Vorsitzende des Technischen Hilfswerks München-Land in Empfang nahm. Bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des THW-Kreisverbands übergab Alexandra Mebus, Geschäftsführerin des Stiftungsunternehmens Zeppelin GmbH, Frank eine gelbe Baumaschine ihrer Firma mit einer großen Schleife. Trotzdem war die Stimmung getrübt bei dem Festakt am Samstag in Haar. In den Reden waren neben Lob und Dank vor allem die Herausforderungen Thema, vor denen das Technische Hilfswerk angesichts der Kürzung der Mittel für den Katastrophenschutz im Bundeshaushalt steht.
Frank steht seit 17 Jahren an der Spitze des THW München-Land. In seiner Eröffnungsrede betonte er die Notwendigkeit der finanziellen Unterstützung in Zeiten des Krieges, aber auch die gute Zusammenarbeit zwischen dem THW und der Haarer Feuerwehr, die dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert. "50 Jahre THW ist natürlich nichts gegen 150 Jahre Feuerwehr", sagte Frank. Kreisbrandrat Inspektor Andreas Engelberger lobte die enge Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und dem THW mit den Worten: "Es ist ein gutes Miteinander. Wir stehen im Austausch, hier gibt es kein Konkurrenzdenken."
Haars Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) unterstrich die Bedeutung des Technischen Hilfswerks für die Gemeinde, die sich gerade darum bemüht, Stadt zu werden. Für die Stadterhebung brauche es zwei bedeutende Zugpferde, sagte er, das eine sei das Isar-Amper-Klinikum, das andere das THW.
Der bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger lobte in seiner Rede die tatkräftige Arbeit der vielen Helfer und Helferinnen des THW. Gleichzeitig kritisierte der Freie-Wähler-Chef die Mittelkürzungen durch die Bundesregierung: "Die Voraussetzung für Zivilschutz ist die richtige Unterstützung." Aiwanger warb dafür, die Alltagskompetenz in die Bevölkerung zu bringen, damit in Zeiten von Notfällen oder Krieg die breite Masse der Menschen auch sich selbst helfen kann. "Wir brauchen einen Besinnungswandel", sagte er. Auch für mehr und besser ausgerüstete Notlager sprach sich Aiwanger aus. "Die nächste Katastrophe kommt bestimmt", sagte er. Vorbereitung sei hier das Wichtigste. Zum Abschluss seiner Rede zog er einen Hundert-Euro-Schein aus seinem Portemonnaie und erklärte: "Den ersten Hunderter zahl' ich."
Welche Auswirkungen die Kürzung der Mittel im Bundeshaushalt konkret haben, erklärt Andreas Frank im persönlichen Gespräch. Das THW München-Land soll nach seinen Worten aufgrund der Kürzungen aus eigener Tasche die jährlichen Kosten von 5000 Euro für die Miete seines Hauptsitzes in Haar aufkommen. Und das, obwohl die Räumlichkeiten ohnehin viel zu klein seien. Die Kürzungen hätten ganz klar eine Demotivation der Mitglieder zur Folge, "weil den Worten keine Taten folgen", sagt Frank. "Die größte Enttäuschung ist es, die Leute zu loben und gleichzeitig die Lebensader abzuschneiden."