Partizipationsprojekt:Die Parkwildnis auf Prämierungskurs

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Nina Jaksch (hinten) und Katharina Dworzak mit Kindern in der Wildnis, aus der sie mit Mitbürgern eine Spiellandschaft gestaltet haben. (Foto: Claus Schunk)

Das Haarer Projekt zum Erschaffen einer Naturoase befindet sich in der Endphase. Jetzt sind die Initiatorinnen für den Deutschen Engagementpreis nominiert worden.

Von Jennifer Bergmann, Haar

Als Nina Jaksch und Katharina Dworzak vorgeschlagen haben, aus einer Brachfläche an der Gronsdorfer Straße in Haar eine "Parkwildnis" zu machen, haben sie wohl nicht daran gedacht, gut zwei Jahre später als Einzelpersonen für den Deutschen Engagementpreis 2023 nominiert zu werden. "Ich bin schon ganz schön stolz", sagt Jaksch am Telefon. Ihre Freude ist beinahe greifbar. Es sei viel Energie in das Projekt geflossen. Das Besondere daran sei vor allem die kooperative Gemeinschaft mit den Haarern Bürgerinnen und Bürger, aber auch das Naturerlebnis und die persönlichen Begegnungen.

Nach wie vor würde die selbst errichtete Parkwildnis täglich genutzt werden. Noch ist das Projekt jedoch nicht beendet. Aber ob die sieben angesetzten Module zum Aufbau ausreichen - da ist Jaksch sich nicht so sicher. "Das ist auch immer witterungsabhängig", erklärt sie. Diverse Projekttage liegen bereits hinter den Initiatorinnen und ihren Mitstreitern. Angefangen hat alles mit dem Wegebau am 6. November 2021. In der Zwischenzeit sind unter anderem ein Amphitheater, ein Totholzlabyrinth und ein Reptilienhabitat entstanden. Alles Schritt für Schritt auf der Internetseite dokumentiert.

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Für den sechsten Projekttag stand jüngst die Pflege der Wege und Flächen an. Die Resonanz ist generell gut bisher: Um die 25 Erwachsene und 20 Kinder machen in schöner Regelmäßigkeit mit. Als größter Programmpunkt galt es, den Pavillon zu pflastern. Dafür sollten Ziegelsteine aus dem Quetschwerk verwendet werden, die wiederum aus Abbruchshäusern stammen. Um Katharina Dworzak und sie habe sich ein harter Kern innerhalb des Teams entwickelt, sagt Jaksch. Allerdings kämen immer wieder neue Leute dazu.

Das Projekt sei zwar letztlich anstrengender und teurer gewesen - bisher seien 40000 Euro aus Spendengeldern verbaut worden - als geplant, doch es habe sich in jeder Hinsicht gelohnt. Schon bei den beiden Planungsseminaren, bei denen Vertreter aus dem Hort, den Jugendzentren und dem betreuten Wohnen dabei waren, seien zahlreiche Ideen eingeflossen. Landschaftsarchitekt Herbert Österreicher habe diese dann in einen professionellen Plan umgewandelt. Bei der Umsetzung hätten sich dann wieder neue Feinheiten und Eigenheiten eingeschlichen, wie das ungeplante Reptilienhabitat, sagt Jaksch.

Für eine Eröffnungsfeier im nächsten Jahr und die geplanten jährlichen Pflegetage, würden Jaksch und Dworzak das Preisgeld aus dem Ehrenamtspreis in Höhe von 10000 Euro gerne einsetzen wollen. Bis zum Dienstag, 24. Oktober, können die Menschen noch für den Publikumspreis abstimmen, sagt Jaksch. Die Nominierung sei durch das Netzwerk Nachbarschaft erfolgt. Dort hat die Parkwildnis als Gesamtprojekt bereits bei dem Begrünungswettbewerb "Jede Wiese zählt" das Preisgeld nach Haar geholt. "Ich würde mich wahnsinnig freuen", sagt Jaksch mit Blick auf die neue Nominierung.

Nicht nur für Haar und die Parkwildnis, sondern auch, weil Katharina Dworzak und sie dann an einem Workshop in Berlin teilnehmen dürften. Dort könnten die beiden Projektleiterinnen sich weiterbilden und mit anderen austauschen, so die Haarerin. Dazu müssten sie unter den fünfzig Bestplatzierten sein. Aktuell habe Jaksch Hoffnung - sie sieht eine reelle Chance, das zu schaffen.

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