Klimaschutz:Wenn null die beste Note sein soll

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Auf dem Weg zur Klimaschule: Bei der Auftaktveranstaltung am Ismaninger Gymnasium erklärt der Elftklässler Timo Hamms die beabsichtigten Maßnahmen. (Foto: Robert Haas)

Schüler und Lehrer des Ismaninger Gymnasiums wollen den CO₂-Ausstoß der Einrichtung bis 2030 radikal senken. Der erste Schritt auf dem Weg zur Klimaschule ist bereits gemacht.

Von Benita Weil, Ismaning

Dass die Fridays-for-future-Generation nicht nur redet und fordert, sondern auch selbst handelt, zeigen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Ismaning: Bis 2030 wollen sie zusammen mit den Lehrern den CO₂-Ausstoß der Einrichtung auf null senken. "Wir wissen viel, aber wollen nicht nur wissen", sagt der Elftklässler Johannes Mags. "Wir Schüler sind zum Handeln bereit." Bei der Auftaktveranstaltung in der Aula des Gymnasiums zur Zertifizierung als Klimaschule stellte er am Dienstag zusammen mit seinem Mitschüler Timo Hamms den dafür angefertigten Maßnahmenplan vor.

Die Klimazertifizierung, die auf Initiative der Schülermitverantwortung (SMV) und der Lehrerschaft ins Leben gerufen wurde, markiert einen bedeutenden Schritt in die Richtung einer nachhaltigen Zukunft. Deshalb waren zu der Auftaktveranstaltung auch Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD), lokale Partner und Umweltexperten von der Energieagentur Ebersberg-München, der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn und der Landtagsabgeordnete Maximilian Böltl (beide CSU) gekommen. "Der beste Klimaschutz ist immer der, der vor Ort beginnt", sagte Böltl in einem Grußwort.

Ziel ist neben der Senkung des CO₂-Verbrauchs die Aufklärung und Sensibilisierung von Schülern, Lehrern und Eltern für das Thema Klimaschutz. In Vorbereitung auf die Klimazertifizierung wurden umfangreiche Analysen des CO₂-Fußabdrucks der Schule vorgenommen. Dabei wurden verschiedene Bereiche wie Abfallmanagement, Digitalisierung, Mobilität, Energieverbrauch und Ernährung auf Einsparpotenziale untersucht. Vermeiden, reduzieren und kompensieren sind die Ziele des Maßnahmenplans.

In einer Debatte zum Auftakt sprachen die Schülerinnen Sonja Friedrich, Nina Hesse und Annika Obst sowie Lukas Vrajic darüber, inwiefern die Ziele in den Unterrichtsplan aufgenommen werden können. Anschließend diskutierten Ismanings Bürgermeister Greulich auf dem Podium, Umweltexperte Andreas Huber von der Energieagentur Ebersberg-München, Agrob-Vorstand Achim Kern, Elternbeirat Holger Engelhart, Alexander Volkmann von der Schulleitung und Schülersprecher Benno Kuhn über Möglichkeiten einer lokalen Zusammenarbeit.

"Das ist Demokratie im besten Sinne", findet der Schulleiter

"Schüler wollen sich den Problemen stellen", sagte Schülersprecher Benno Kuhn. "Wir brauchen Handlungskompetenzen und Bildung über das Klassenzimmer hinaus." Das hörte Unternehmer Achim Kern gern: "Genau auf diese Mentalität und dieses Engagement warten Unternehmer." Lehrer Alexander Volkmann sieht die Verantwortung bei seinem Berufsstand: "Wir als Pädagogen sind verpflichtet, auf diese Gefühlslage einzugehen."

Beifall aus den Reihen der Zuhörer und der Politik: Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich und Kreisrätin Annette Ganssmüller-Maluche. (Foto: Robert Haas)

Für Schulleiter Markus Martini ist der Auftakt zur Zertifizierung als Klimaschule rundum gelungen, wie er im Anschluss deutlich machte. "Das ist Demokratie im besten Sinne", sagte der Direktor. "Nur so haben wir eine Chance, uns auf einer gemeinsamen Faktenbasis zu treffen."

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