Klassische Musik:Resonanzerlebnisse von Weltklasse

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Die niederländische Violinistin Noa Wildschut spielt zum Auftakt der Grünwalder Konzerte mit der Pianistin Elisabeth Brauß. (Foto: Simon van Boxtel)

Die Grünwalder Konzerte gibt es 2023 erstmals seit dem Ende der Pandemie wieder als Abo-Reihe. Neben etablierten Größen der Klassik-Szene gastieren auch Shooting-Stars wie zum Auftakt die niederländische Violinistin Noa Wildschut am Isarhochufer.

Von Udo Watter, Grünwald

Die 21-Jährige Niederländerin Noa Wildschut, die als junge Weltklasse-Geigerin gilt, eröffnet am Donnerstag, 2. März, die Reihe "Grünwalder Konzerte". Das ist angemessen. Denn Musikern von internationaler Klasse zu lauschen, gehört quasi zu den Gewohnheitsrechten der Klassikfreunde, die regelmäßig den August-Everding-Saal besuchen. "Sie ist weltweit extrem gefragt", sagt Grünwalds Kulturreferentin Regine Müller, "ein Shooting-Star." Groß ist die Zahl der Klassikstars, die schon in jungen Jahren, zu Beginn einer Weltkarriere, in Grünwald gastiert haben. Manche kommen danach immer wieder, nicht zuletzt weil der Saal mit einer großartige Akustik für Kammermusik aufwartet. Wenn Name und Renommee freilich immer größer werden, kann es schon mal passieren, dass das Grünwalder Kulturamt nicht mehr so gut an die begehrten Virtuosen herankommt, was mitunter gar nicht so sehr eine Frage des Geldes, sondern eher des Timings und der Konkurrenzsituation mit anderen Veranstaltern ist.

Noa Wildschut hat schon mit Superstars der Klassik wie Anne-Sophie Mutter oder Igor Levit musiziert, die wohl selbst für Grünwalder Verhältnisse zu teuer wären, aber ihre bevorzugte Duo-Rezitalpartnerin ist Elisabeth Brauß. Mit ihr wird sie auch im August-Everding-Saal auftreten und dort ein spannendes Programm bieten, mit Werken unter anderem von Ravel, Brahms, Poulenc oder Enescu.

Die Grünwalder Konzerte werden heuer zum ersten Mal seit der pandemiebedingten Unterbrechung wieder als Abo-Reihe angeboten. Um eines zu erwerben, muss man sich aber nach wie vor gedulden, es gibt eine ziemlich lange Warteliste. "Das Interesse ist ungebrochen", sagt Müller. Einzelkarten für das Konzert mit Wildschut und Brauß können Klassikfreunde aber jetzt erwerben: über www.gruenwald.de/kultur, beim Kiosk Urban, Auf der Eierwiese 1, oder über die Reservix-Ticket-Hotline 0761/888 499 99.

Während Wildschut hierzulande eventuell noch gar nicht so bekannt ist, liest sich die Liste weiterer Künstlerinnen und Künstler, die 2023 ans rechte Isarhochufer kommen, auch für die, die keine ausgewiesenen Klassik-Experten sind, sicher prominent genug. Unter anderem werden der Cellist Daniel Müller-Schott (mit dem Geiger Alexi Kennedy und dem Pianisten Francesco Piemontesi) am 19. Juni sowie die Klarinettistin Sabine Meyer und der Bratschist Nils Mönkemeyer (mit dem Pianisten William Youn) am 21. September dort auftreten. Drei international renommierte und schon länger etablierte Streichquartette kommen dazu: Das in München beheimatete Goldmund-Quartett präsentiert am 24. März Kompositionen von Haydn, Schnittke und Beethoven, das Schumann-Quartett konzertiert am 26. April mit der vielfach prämierten russischen Pianistin Anna Vinnitskaya und das Aris-Quartett kommt, unterstützt vom famosen Cellisten Eckart Runge, am 23. November.

Zum Abschluss der Reihe gastiert Anfang Dezember das Leonkoro Quartet, 2019 in Berlin gegründet, in Grünwald. Ein junges Ensemble, das aber schon mit zahlreichen gefeierten Auftritten für Furore gesorgt und bereits etliche wichtige Auszeichnungen gewonnen hat. Das einzige Solokonzert gibt der georgische Pianist Nicolas Namoradze am 26. Oktober. Er wird nicht nur ein originelles Programm bieten mit Werken von Ligeti und einer Eigenkomposition - als Schöpfer von "Mindfulness", einer Plattform auf Idagio, der weltweit führenden App für das Streaming klassischer Musik, ist er auch bekannt dafür, eine neue Form von Konzerten zu präsentieren: "achtsame Konzerte", bei denen musikalische Darbietungen mit Meditationen kombiniert werden.

Das Goldmund Quartett. (Foto: Nikolaj Lund)

Regine Müller freut sich, nach schwierigen Jahren, wieder ein so durchgehend hochkarätiges Programm anbieten zu können. Auch die experimentellere Reihe "Klassik Plus", die am 30. März mit einem Auftritt von Xavier Sabata (Countertenor) und dem Kebyart Ensemble (vier Saxofonisten) startet, gibt es heuer wieder im Abo-Format. "Das Ins-Konzert-gehen muss man ja auch wieder neu entdecken", sagt Müller, "dieses Resonanzgefühl, das nicht nur durch die Musik selbst, sondern auch durch das Live-Erlebnis im Saal entsteht." Am 2. März können die Besucher in Grünwald mit Wildschut und Braß schon mal zwei großartige junge Virtuosinnen entdecken.

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