Schulen:Keine Angst vor der dritten Fremdsprache

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Das Kurt-Huber-Gymnasium soll wieder attraktiver für Schüler werden. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Gräfelfinger Kurt-Huber-Gymnasium will einen sozialwissenschaftlichen Zweig einführen, um Schüler zu gewinnen.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Das Kurt-Huber-Gymnasium (KHG) in Gräfelfing soll um einen sozialwissenschaftlichen Zweig erweitert werden. Bisher bietet die Schule nur die sprachliche Ausbildungsrichtung mit drei Fremdsprachen an. Mit einem weiteren, zweiten Zweig sollen die Schüler "fit für die Herausforderungen einer modernen Gesellschaft" gemacht werden, sagte Schuldirektorin Anita Groß, die das Konzept jetzt im Sozialausschuss des Gemeinderates vorstellte. Vor allem möchte das Gymnasium mit der neuen Ausbildungsrichtung auch neue Schüler anlocken. Denn die laufen der Schule Jahr für Jahr davon.

Drei Fremdsprachen zu erlernen ist die Herausforderung im sprachlichen Gymnasium. Manche Schüler hätten Angst davor, sagte Groß. Ein zusätzlicher Zweig würde Schülern mehr Flexibilität bieten. Sie hätten dann bis zur 7. Klasse Zeit, sich zu entscheiden, welchen Weg sie gehen wollten. Denn erst ab der 8. Klasse werden Schwerpunkte gesetzt. Groß wollte bereits 2019 einen zusätzlichen Zweig einführen. Damals sollte es ein musischer werden. Doch der wurde vom Kultusministerium abgelehnt. Es wäre eine zu große Konkurrenz für das Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering gewesen, das den Zweig ebenfalls anbietet, sagte Groß. Diesmal stünden die Chancen besser.

"Wir hätten gerne mehr Schüler", sagte Groß in der Sitzung. Für junge Familien sei Gräfelfing ein teurer Wohnort, sie würden jetzt nach Freiham ziehen, dem dortigen Gymnasium renne man "die Bude ein". Mit dem sozialwissenschaftlichen Zweig würde das KHG auch wieder für Buben attraktiver werden. Erfahrungsgemäß sind es vor allem Mädchen, die sich die lernintensiven drei Fremdsprachen zutrauen. Mit Einführung des neuen Zweigs wäre das KHG das einzige staatliche Gymnasium weit und breit, das die Ausbildungsrichtung für Jungen und Mädchen anbietet, sagte Groß. Andere Gymnasien mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung seien meist reine Mädchenschulen. Im sozialwissenschaftlichen Zweig liegt der Schwerpunkt auf gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen und deren Zusammenhänge. Auch ein 15-tägiges Praktikum ist vorgesehen, beispielsweise in einer Kindertageseinrichtung.

Am liebsten würde Groß sofort Werbung für den neuen Zweig machen, um neue Schüler zu binden. Doch das Antrags- und Genehmigungsprozedere dauert seine Zeit. Erst zum Schuljahr 2024/25 könnte die Schule laut Groß den Zweig anbieten. Die jetzigen 6. Klassen könnten dann erstmals die Fachrichtung wählen. Die Gemeinde muss dem Projekt als Sachaufwandsträger zustimmen. Die Ausschussmitglieder waren angetan von der neuen Fachrichtung, genauso wie es auch schon die Schülermitverantwortung und der Elternbeitrat der Schule sind, die laut Groß bereits zugestimmt haben. Ende des Monats steht ein Beschluss des Gemeinderats an. "Es wird Sie kein Geld kosten", sagte Groß. Denn spezielle Fachräume seien nicht erforderlich.

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