Energiewende:Sonnenkollektoren oder Asphalt

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Die Grünen würden an der A 96 in Gräfelfing gerne Photovoltaik-Module aufbauen. Im Bild eine Anlage bei Unterhaching. (Foto: Sebastian Gabriel/)

Die Gräfelfinger Grünen würden gerne Photovoltaikanlagen entlang der Lindauer Autobahn aufstellen. Doch CSU-Bürgermeister Köstler will sich die umstrittene Entlastungsstraße dadurch nicht endgültig verbauen.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Erneuerbare Energiequellen zu schaffen, ist das Gebot der Stunde. Die Gemeinde Gräfelfing will deshalb eine Potenzialanalyse anfertigen lassen, wo an der Lindauer Autobahn Sonnenkollektoren aufgestellt werden könnten. Zu einem Beschluss darüber kam es jüngst im Umweltausschuss des Gemeinderats jedoch nicht. Denn noch ist unklar, ob einige der möglicherweise in Frage kommenden Freiflächen nicht doch noch für den Bau einer Entlastungsstraße reserviert bleiben sollen. Klarheit soll das Verkehrskonzept bringen, das im November vorgelegt wird. Eine alte Debatte über den Bau einer Entlastungsstraße könnte dann wieder aufflammen.

Ein Antrag der Grünen dringt auf eine schnelle Lösung: Im Bereich der A 96 sollen umgehend Sonnenkollektoren aufgestellt werden. Die Flurnummern sind im Antrag konkret benannt, es sind genau jene Grundstücke, die die Gemeinde für den Bau einer Entlastungsstraße reserviert hat. Nachdem der Kreistag die Straße vor mehr als drei Jahren abgelehnt habe, stünden die Flächen für eine andere Nutzung zur Verfügung, so die Argumentation im Grünen-Antrag. Die Energieagentur Ebersberg-München habe den Ausbau zudem empfohlen.

Der Gemeindeverwaltung war der Vorschlag zu eng gefasst. Bürgermeister Peter Köstler (CSU) lehnte es ab, die Flurnummern "exakt scharf festzuschreiben". Er sprach sich dafür aus, in einer umfassenderen Analyse zusätzliche Flächen zu prüfen, die weit über die Autobahn hinausgingen, auch Bereiche am Waldstück Lochhamer Schlag seien denkbar. Die Eigentumsverhältnisse seien zu prüfen. Martin Feldner, einer der Antragsteller von den Grünen, kritisierte das Vorgehen: "Wir haben keine Zeit", sagte er, "wir sind mittendrin in der Krise". Köstler warf Feldner vor, mit seinem Vorgehen die Absage an den Bau der Entlastungsstraße "zementieren" zu wollen. "Das sollten wir nicht tun."

Ob die Entlastungsstraße entlang des Gewerbegebiets immer noch relevant ist und einen essenziellen Beitrag zur Verkehrsentlastung in Gräfelfing leisten würde, soll das Verkehrskonzept beantworten. Im November soll es fertig sein. So lange wollen die Gemeinderäte noch abwarten mit einer Potenzialanalyse. "Die Zeit haben wir", sagte Lion Buro (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing). Martin Feldner stellte den Antrag der Grünen zurück, "enttäuscht", wie er sagte. Sollte das Verkehrskonzept die Entlastungsstraße wieder empfehlen, ist eine kontroverse Debatte unter den Gemeinderäten absehbar. "Uns fehlen riesige Mengen erneuerbarer Energien", betonte Gerhard Mengedoht (Grüne). Energiegewinnung habe Vorrang vor Straßenbau.

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