Technische Universität:Popcorn und thermoplastische Elastomere

Lesezeit: 2 min

Eine Nummer größer als ein Klassenzimmer: ein Hörsaal der TU in Garching. (Foto: Sebastian Gabriel)

Beim Open Campus Day der TU in Garching werden angehende Erstsemester umworben. Sie bekommen aber auch einen realistischen Eindruck davon, was sie im Maschinenbau-Studium erwartet.

Von Tilmann Wensky, Garching

Ein süßlicher Duft liegt in der Luft im Gebäude der Fakultät für Maschinenwesen. Die Studenten Thomas Schuster und Lionel Bühring verteilen Popcorn in kleinen Tüten an die Besucher auf dem Gelände der Technischen Universität München in Garching . Es findet der Open Campus Day statt. Wer sich für ein Studium an der TU interessiert, hat die Möglichkeit, das Gelände kennenzulernen, Vorträge zu besuchen und Studierenden an Infoständen Fragen zu stellen. "Das Popcorn soll als Eisbrecher dienen", erklärt Schuster, der sich in der Fachschaft Maschinenbau engagiert.

Die Studenten Lionel Bühring und Thomas Schuster (von links) verteilen Popcorn an die jungen Leute, um das Eis zu brechen. (Foto: Tilmann Wensky)

Das lange, verglaste Gebäude ist gut gefüllt mit jungen Leuten, die in Grüppchen herumstehen oder alleine umherlaufen. Insgesamt sind 1200 Interessierte zu der Informationsveranstaltung gekommen. Zu diesen zählt Paul Hämmerle aus Vorarlberg in Österreich. Er leistet Zivildienst, da er sich gegen den Wehrdienst entschieden hat. Danach kann er sich vorstellen, in Garching Maschinenwesen zu studieren und auch dort zu wohnen, um nahe am Universitätsgelände zu sein. "Der Campus ist riesig", sagt er im alemannischen Dialekt seiner Heimat. An das Hochdeutsche und Bairische im Münchner Raum müsse er sich erst noch gewöhnen.

Paul Hämmerle kommt aus Vorarlberg und kann sich vorstellen, fürs Studium nach Garching zu ziehen. (Foto: Tilmann Wensky)

In einem Vorlesungssaal halten Michael Otto und Katrin Wudy vor rund 300 Besucherinnen und Besuchern eine Schnuppervorlesung. Otto gibt einen Einblick in die Vorlesung "Einführung in Maschinenelemente". Die meisten der jungen Leute im Saal schreiben dieses oder nächstes Jahr Abitur oder haben es bereits in der Tasche. Viele haben ihr Handy in der Hand, einige haben erwartungsvoll einen Laptop oder ein Notizbuch mit Stift vor sich aufgeschlagen. Manche fotografieren die Präsentationsfolien. Der Dozent hat vor sich auf einem Schiebewagen mechanische Bauteile aufgebaut, deren Bestandteile er während des Vortrags erklärt.

Anschließend stellt Katrin Wudy ihr Fachgebiet der Laser-basierten additiven Fertigung vor. "Wer hat zuhause einen 3D-Drucker?", fragt sie zum Einstieg. Überraschend viele Hände gehen hoch, was die Dozentin sichtlich freut. Wudy wirft mit Fachbegriffen wie "Gaußverteilungen", "Topologie-optimierte Oberflächen" und "thermoplastische Elastomere" um sich und gibt einen realistischen Vorgeschmack darauf, was die Studierenden im fünften Semester Maschinenwesen erwartet.

Robin Beinroth schreibt erst nächstes Jahr sein Abitur und weiß noch nicht, was er studieren will. (Foto: Tilmann Wensky)

Robin Beinroth aus Erding wird sein Abitur erst 2024 schreiben. Er besucht die Veranstaltung, um sich zu orientieren, und soll für die Schule einen Bericht zu schreiben. Er hat nach eigenen Angaben "noch keine konkrete Ahnung", für welchen Studiengang er sich entscheiden wird. Durch den pandemiebedingten Online-Unterricht der vergangenen Jahre sieht sich Beinroth nicht benachteiligt. Trotzdem hofft er darauf "wirklich keine Einschränkungen mehr zu haben", wenn er anfangen wird zu studieren.

Dennis kommt ursprünglich aus Hongkong und wohnt seit vergangenem September in München. Seine Tante und Onkel leben bereits in Deutschland. Er hat sein Deutsch so verbessert, dass er sich flüssig unterhalten kann. Er möchte Informatik oder Ingenieurwissenschaften studieren. Sollte er sich an der TU einschreiben, wäre er einer der vielen internationalen Studierenden. Im Wintersemester 2022/2023 kamen mit 2600 Studierenden fast die Hälfte aller eingeschriebenen Erstsemester am Campus in Garching aus dem Ausland. Damit ist der Anteil noch größer als vor der Pandemie, als der Anteil bei 37 Prozent lag.

Auch die Lehre hat sich durch Corona verändert. Nach den zähen Semestern mit ausschließlich Online-Seminaren wollen Wudy und Otto die Präsenzveranstaltungen sinnvoll durch Online-Elemente ergänzen. "Durch die Pandemie haben wir an Flexibilität gewonnen", sagt Wudy. Nun gebe es die nötige technische Infrastruktur, um manche theoretische Inhalte per Video zu vermitteln, ohne den persönlichen Austausch in Kleingruppen zur Übung zu verlieren.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusBildung
:Die Schule, der die Schüler davonlaufen

Das Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing verliert seit Jahren Schüler. Ein Grund ist die neue, moderne Konkurrenz in München-Freiham, ein anderer der rein sprachliche Ausbildungsweg. Das soll sich nun ändern.

Von Annette Jäger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: