Garchinger Ortsdurchfahrt:Tempo 30 ist möglich

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Ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern könnte die Sicherheit von Radlern erhöhen. (Foto: Johannes Simon)

Nach einem Termin mit dem staatlichen Bauamt zeichnet sich ein Weg ab, wie die Autofahrer auf der Münchener Straße in Garching gebremst werden können: Voraussetzung sind ein Verkehrsgutachten und die Herabstufung der Staats- zur Gemeindestraße.

Von Sabine Wejsada, Garching

Der Verkehr auf der Ortsdurchfahrt in Garching könnte bald langsamer rollen. Wie Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) im Stadtrat berichtete, zeigte sich das staatliche Bauamt Freising bei einem Termin offen für ein Tempolimit auf der viel befahrenen Münchener Straße. Damit das Rathaus die seit Langem gewünschte Beschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde anordnen kann, sind allerdings einige Voraussetzungen zu erfüllen.

So muss die Staatsstraße 2350 zur Gemeindestraße herabgestuft werden, während im Gegenzug die in Höhe des Forschungsgeländes nach Westen führende Ortsumfahrung in die Zuständigkeit des Straßenbauamtes geht. Zudem müssen die Garchinger eine Verkehrsuntersuchung in Auftrag geben und womöglich auf eigene Kosten die Kreuzung der Ludwig-Prandl-Straße mit der Freisinger Landstraße umbauen lassen, damit der Verkehr aus nördlicher Richtung reibungslos fließen kann.

Mit der Umwandlung der Straßenbesitzverhältnisse besteht nach den Worten des Garchinger Bürgermeisters jetzt endlich die Chance, auf der Münchener Straße die Sicherheit primär für Radfahrer zu erhöhen. Diese dürfen nach einer seit Herbst 2023 beschlossenen Regelung die Gehsteige an der Ortsdurchfahrt nicht mehr nutzen und werden auf die Straße verbannt. Seither tobt ein Streit über die Sinnhaftigkeit der Vorgaben, der nicht zuletzt die Forderung nach einem Tempolimit beförderte. Da es sich aktuell noch um eine Staatsstraße handelt, kann das Rathaus dieses nicht ohne Weiteres anordnen.

Wer älter als zehn Jahre ist, darf die Bürgersteige an der Münchener Straße nicht mehr nutzen und muss auf die Straße ausweichen. Vor allem für Kinder und Senioren, die auf den Rädern unsicher unterwegs sind, stellt das angesichts des Verkehrsaufkommens eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Die Regelung gilt auf dem Abschnitt zwischen Auweg und Bürgermeister-Hagn-Straße sowie für die Gegenrichtung ab der Zufahrt Rathausplatz bis zur Poststraße.

Seit Radler die Fahrbahn benutzen müssen, gibt es ein Problem

Beschlossen worden war die umstrittene Änderung bereits 2022 von der örtlichen Arbeitsgemeinschaft AG Rad, der Vertreter der Stadt, des staatlichen Bauamts Freising, des Landratsamts, der Oberschleißheimer Polizei sowie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern angehören. Laut Stadtverwaltung ist es auf den Gehwegen, auf denen zahlreiche Fußgänger unterwegs sind, immer wieder zu Konflikten mit Radlern gekommen - entweder weil sie zu schnell oder entgegen der Fahrtrichtung unterwegs waren. Die Stadt hat Plakate aufstellen lassen, auf denen um ein rücksichtsvolles Miteinander auf der Straße geworben wird, und Autofahrer darauf hingewiesen werden, dass sie Radler mit einem Abstand von anderthalb Metern überholen müssen. Das alles funktioniert offenkundig nicht so recht.

Sollte die Baulast für die Ortsdurchfahrt in Zukunft durch eine Umwidmung vom Straßenbauamt auf die Stadt Garching übertragen werden, steht einem Tempolimit von 30 Stundenkilometern nichts mehr im Wege. Radler müssen zwar aller Voraussicht nach weiter die Bürgersteige meiden, das Fahren auf der Straße dürfte dann aber weit weniger riskant sein als jetzt. Überdies gebe es durch eine Abstufung die Gelegenheit, "dass wir den überörtlichen Verkehr aus der Stadt herausbekommen", so der Bürgermeister.

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