Wohnen im Großraum München:Je kleiner die Wohnung, desto teurer

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Wer eine neue Mietwohnung sucht, tut sich im Großraum München schwer. Neben Glück brauchen Mieter vor allem ein gutes Einkommen. (Foto: IMAGO/Sebastian Rau/photothek.de/IMAGO/photothek)

Laut dem neuen Garchinger Mietspiegel zahlen Mieter in der Universitätsstadt im Schnitt 14,73 Euro kalt pro Quadratmeter, für Ein- bis Zwei-Zimmer-Appartements sind es sogar 20 Euro und mehr. Mit einem Online-Rechner der Stadt lassen sich die Preise vergleichen.

Von Sabine Wejsada, Garching

Wohnen entwickelt sich auch im Landkreis München immer mehr zum Luxus. Erschwingliche Mieten gibt es auf dem frei finanzierten Markt kaum noch und wer eine gemeindeeigene Wohnung ergattern will, muss viel Glück haben und darf nicht zu viel verdienen: Die Wartelisten für öffentlich geförderten Wohnraum sind lang, die Voraussetzungen streng. Menschen, die neu zuziehen, müssen daher tief in die Tasche greifen.

Das lässt sich auch am neuen Garchinger Mietspiegel ablesen: Für eine nicht preisgebundene Wohnung oder ein Haus in der Universitätsstadt zahlen Mieter kalt aktuell im Schnitt 14,73 Euro pro Quadratmeter. 2018 waren es noch 11,68 Euro, vor zwei Jahren 13,14 Euro. Die Stadt Garching erstellt als einzige Kommune im Landkreis München seit 2014 regelmäßig einen Mietspiegel.

Besonders teuer sind und bleiben in Garching kleine Ein-bis Zwei-Zimmer-Appartements von 25 bis 30 Quadratmetern. Bei ihnen beträgt die Nettokaltmiete laut dem aktualisierten Mietspiegel zwischen 21,76 und 19,68 Euro. Größere Wohnungen sind verhältnismäßig günstiger. Die Stadt lässt den qualifizierten Mietspiegel alle zwei Jahre mit einer wissenschaftlichen Begleitung aktualisieren.

Garching sei seit Langem ein gefragter Wohnort, schreibt Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) im Vorwort zu der aktuellen Datenerhebung. Ob aus privaten Gründen, der guten Verkehrsanbindung wegen oder ob es mit den hervorragenden Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt im Großraum München zusammenhängt - "die Nachfrage nach Wohnungen in unserer Universitätsstadt ist ungebremst".

Umso wichtiger sei es, so Gruchmann, dass der Mietspiegel fortgeschrieben werde, was der Stadtrat vorige Woche einstimmig unterstützte. Das Papier diene Mietern "als zuverlässige Grundlage, um Mietforderungen zu überprüfen und sich vor überhöhten Mieten zu schützen". Auch Wohnungseigentümer und Vermieter hätten mit dem Mietspiegel eine repräsentative und rechtssichere Basis, so der Bürgermeister.

In der Stadt könnten innerhalb von zehn Jahren Wohnungen für mehr als 6000 Menschen entstehen

Im Auftrag der Stadt hat das EMA-Institut für empirische Marktanalysen aus Sinzing bei Regensburg im Dezember 2021 in einer repräsentativen Stichprobe 7000 Garchinger Haushalte zu ihrer Wohnsituation befragt; 602 Datensätze wurden ausgewertet. Die Fortschreibung erfolgte nicht per Stichprobe, sondern per Index. Als Basis diente laut Stadtverwaltung der vom Statistischen Bundesamt ermittelte Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland. Darin enthalten sind nicht nur Preise aus dem Wohnungssektor, sondern auch aus anderen Bereichen wie Lebensmittel und Energie. Als Referenz wurde der Zeitraum von Dezember 2021 bis Dezember 2023 verwendet. Nicht unmittelbar anwendbar ist das Papier auf ganz oder teilweise möblierte Wohnungen oder Studierendenheime. Auch über Mietpreise von Wohnungen unter 25 und über 150 Quadratmeter kann keine Aussage getroffen werden, da sie in zu geringer Anzahl in der Erhebung vertreten sind.

Trotz enorm gestiegener Baupreise will die Stadt Garching nach den Worten Gruchmanns ihren Teil dazu beitragen, dass zusätzliche Immobilien errichtet werden und sich dadurch der Wohnungsmarkt entspannen könne. Seinen Worten zufolge könnten am Ort mit dem Abschluss der Genehmigungsverfahren für neue Baugebiete in den kommenden Jahren neue Sozialwohnungen, genossenschaftliche Wohnbauprojekte, Wohnraum im Garchinger Wohnmodell sowie privat finanzierte Einzelhäuser und Geschosswohnungen errichtet werden. Werden all die Vorhaben umgesetzt, so entsteht in Garching im Laufe des nächsten Jahrzehnts Wohnraum für mehr als 6000 Menschen. Zusätzlich geplant ist dem Bürgermeister zufolge, durch Nachverdichtungen in bereits vorhandenen Baugebieten nochmals einige Hundert neue Miet- und Eigentumswohnungen zu bauen.

Der aktualisierte Mietspiegel liegt im Foyer des Rathauses aus und ist über die Homepage der Stadt abrufbar. Interessierte können dort unter anderem einen kostenlosen Online-Rechner nutzen, um ihre Miete zu vergleichen.

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