Garbo:Liebesgrüße aus Schwabing

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Das Garbo in Schwabing: Nicola Lamorte bäckt die Pizzen mit Holzofen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Pizza, Pasta und viel südländischer Flair: Mit dem Garbo hat Schwabing einen richtig guten Italiener bekommen. Das Essen ist außergewöhnlich, die Preise fair.

Beate Wild

Die Tür fliegt auf, man betritt das Lokal, schaut kurz in die Runde, und schon stürmt ein temperamentvoller Mann auf einen zu: "Buanasera! Come stai?". Nach einem kurzen Wortwechsel sitzt man schneller an einem Tisch, als man schauen kann. Betritt man das Garbo in der Kaiserstraße, ist das wie ein Kurztrip nach Italien.

Wo früher im Heppel & Ettlich Alt-Achtundsechziger und Kleinkunstfans ihre Abende vergeudeten, gibt es nun Pizza, Pasta, Vino und was sonst noch das Herz eines Italophilen begehrt. Das italienische Restaurant macht mit seiner Deko ein bisschen auf Fünfziger Jahre und wirbt mit Retro-Postkarten auf denen große Filmtitel stehen wie "La dolce vita", "The italian job" oder "Dalla Schwabing con amore".

Garbo
:Pizza Amore

Pizza, Pasta und viel südländischer Flair: Mit dem Garbo hat Schwabing einen richtig guten Italiener bekommen. Das Essen ist außergewöhnlich, die Preise fair.

Beate Wild

Soviel Enthusiasmus reißt den Gast mit - ob er will oder nicht. Der Geschäftsführer des Garbo trägt den wohlklingenden Namen Sandro Tarantino. Bei so einem Namen kann man sich schon ein paar Extravaganzen erlauben, auch was die Einrichtung angeht. Die Sitzgelegenheiten sind plüschig-bunt, an der Decke hängen Kronleuchter aus Schreibtischlampen und es gibt sogar eine Lounge-Ecke, da, wo früher im Heppel & Ettlich die Bühne war. Dort stehen ein Sofa, mehrere Sessel und ein Nierentisch. Ein Ethanol-Kaminofen verbreitet Heimeligkeit.

Zum Essen wählen wir an diesem Abend einen Antipastiteller (10,50 Euro) als Vorspeise: Büffelmozzarella mit Tomaten, eingelegte Paprika, Vitello Tonnato und Rucola. Ein Gedicht. Genau der richtige Appetizer, zudem alles frisch und wohlschmeckend zubereitet. Dazu trinken wir als Aperitiv den obligatorischen Sprizz Aperol (5,50 Euro) und Mineralwasser (0,75 l für 5,20 Euro).

Als Hauptgericht nehmen wir das Thunfischsteak (17,50 Euro) und die Rinderlende (17,90 Euro) - und wir sind mit beidem äußerst zufrieden. Der Fisch ist dezent gewürzt und hat einen tollen Eigengeschmack. Das Fleisch kommt - wie gewünscht - medium, ist noch richtig saftig, schön zart in der Konsistenz und schmeckt kraftvoll. Als Beilage kann man sowohl für Fisch als auch Fleisch wählen zwischen mariniertem Fenchelsalat, den wir zum Fisch nehmen, und gemischten Salat und Ofenkartoffeln, die unser Fleisch begleiten. Eine schlichte Begleitung, aber genau deshalb köstlich.

Getränkemäßig sind wir mittlerweile beim Wein angekommen, einem Lugana (0,75 l Flasche für 19,50 Euro). Ein einfacher trockener Weißer zu fairem Preis-Leistungsverhältnis. Aber nicht nur Fisch und Fleisch kann man im Garbo empfehlen. Bei früheren Besuchen haben wir uns schon an Pizza und Pasta versucht und haben auch hier nichts auszusetzen. Etwa die Pizza "Milano Marittima" mit Meerwassergarnelen, Büffelmozzarella und Rucola (10,50 Euro) oder die "Verona" mit Gorgonzola und Parmaschinkcn (9,50 Euro) sind sagenhaft. Bei der Pasta blieben uns die klassischen Spaghetti Bolognese (8,90 Euro) und die Linguine Gamberoni (11,90 Euro) in guter Erinnerung.

Alles in allem können wir einen Besuch im Garbo wirklich ans Herz legen. Das einzig Grauenhafte war der kostenlose Schnaps am Schluss, eine "Grappa latte", die wie süße Medizin schmeckte. Aber wie sagt der Bayer: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

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