Fußball-Drittligist:Haching auf Kurs

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Ein spektakulärer Sieg flankiert den Börsengang der Spielvereinigung an diesem Dienstag.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Hemd und Hose werde er tragen, wenn er an diesem Dienstagmorgen in die Münchner Börse fährt, das hat Manfred Schwabl, Präsident des Fußball-Drittligisten SpVgg Unterhaching, schon mal angekündigt. Aber nichts Überkandideltes, das würde ja auch gar nicht zur bodenständigen Art des früheren Fußball-Nationalspielers passen. "Wenn ich da im Nadelstreifenanzug auflaufe, fällt der Kurs bestimmt", sagt Schwabl.

Jetzt ist es also soweit, die Anteile an der Spielvereinigung Unterhaching Fußball GmbH & Co. KGaA werden an der Börse gehandelt, um 9.15 Uhr erfolgt die erste Kursfeststellung. 332 469 Aktien zu einem Preis von 8,10 Euro waren in den vergangenen Wochen während der Zeichnungsfrist verkauft worden, was einem Erlös von rund 2,7 Millionen Euro entspricht. Bereits im Vorfeld des freien Verkaufs hatten einige Ankerinvestoren Anteile im Wert von rund vier Millionen Euro erworben.

"Ich gehe ganz entspannt in den Tag, das ist für uns ja völliges Neuland", sagt Schwabl, der nicht nur Präsident des Fußballvereins, sondern auch Geschäftsführer der KGaA ist. "Ich kann nicht einschätzen, wie sich der Kurs am Dienstag entwickeln wird und nehme es, wie es kommt."

Sportlich hat die Mannschaft zuletzt die Voraussetzungen für einen positiven Handelsstart gelegt: Einem 1:1 zum Ligaauftakt beim viermaligen deutschen Meister 1. FC Kaiserslautern folgte am Samstag ein dramatisches bayerisches Derby gegen die Würzburger Kickers, das die Hachinger nach 2:4-Rückstand und einer Unwetterunterbrechung durch drei Tore in den letzten sechs Minuten noch mit 5:4 für sich entschieden. "Das ist eigentlich die perfekte Dramaturgie, wenn man drei Tage später an die Börse geht", sagt Schwabl.

Der umtriebige Fußballfunktionär freut sich insbesondere darüber, dass sich die Aktienverkäufe auf über 1150 Orders verteilen. "Das sind viermal mehr als sonst", sagt Schwabl. "Und auch wenn die investierten Beträge geringer sind als bei anderen Börsengängen, wollten wir doch genau das erreichen: Eine breite Anlegerschaft, die möglichst lange dabeibleibt."

Was mit den bis zu 621 896 Aktien passiert, die noch übrig sind, darüber hält sich der Geschäftsführer vorerst bedeckt. Es gebe zwei mögliche strategische Partner, die hier womöglich noch einsteigen, doch das habe keine Priorität. "Wenn das nicht passen sollte, bleiben die Aktien einfach in Vereinsbesitz", so Schwabl.

© SZ vom 30.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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