Freizeit:Baden ohne Warten

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Saubermachen vor dem Saisonstart. Im Unterhachinger Freibad putzt Jose die Fliesen. (Foto: Claus Schunk)

Am kommenden Wochenende öffnen die Freibäder. Nach den pandemiebedingt limitierten Besucherzahlen in den vergangenen zwei Jahren gibt es in diesem Sommer keine Einschränkungen.

Von Anna-Maria Salmen, Haar/Unterhaching/Oberhaching

"Endlich braucht man bei uns nur noch eine Taucherbrille - wenn man möchte. Aber keine Maske mehr." Man hört Sante Ciavarella, dem Leiter des Haarer Freibads, die Freude an, als er am Telefon von den Vorbereitungen für die Freibadsaison erzählt. Nach zwei Jahren mit Besucherzahlbeschränkungen, Maskenregelungen und Abstandsgeboten öffnen einige Bäder im Landkreis am kommenden Wochenende wieder komplett ohne pandemiebedingte Einschränkungen.

Ob auch Sante Ciavarella bereits an diesem Sonntag Besucher ins kühle Nass springen lassen kann, weiß er eigener Aussage nach jedoch noch nicht mit Sicherheit: Die Renovierung eines Beckens im Haarer Freibad ist noch nicht ganz abgeschlossen, zudem kämpft das Team mit akutem Personalmangel. "Wir suchen dringend noch Rettungsschwimmer." Dass die Sehnsucht nach einem Freibadbesuch wie in Zeiten vor Ausbruch der Pandemie groß ist, spürt der gebürtige Italiener: "Ich bekomme sehr viele Anrufe und Mails mit der Frage, wann wir endlich öffnen. Viele Leute sind heiß drauf." Unabhängig davon, ob das Haarer Bad am Wochenende öffnen kann oder ob der Saisonstart sich hier noch etwas verzögert - Ciavarella und sein Team sind sich sicher, dass der Sommer "gute Stimmung" mit sich bringt.

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Das Freibad in Unterhaching öffnet hingegen sicher am Sonntag, 15. Mai, wie Michael Trautwein berichtet, der im Rathaus für das Bad zuständig ist. Bereits Anfang Mai habe man den Saisonkartenverkauf gestartet - laut Trautwein ein Wunsch der Bürger, nachdem zwei Jahre lang hauptsächlich über ein digitales System Tickets erworben werden konnten. "Es gab einen richtigen Run auf die Karten, da sind viele leer ausgegangen", erinnert er sich an die beiden vorangegangenen Sommer. Nun jedoch kann wieder jeder, der das Bad besuchen möchte, auch hinein, "es sei denn, wir haben zu großen Andrang und die Liegewiese ist voll", so Trautwein. Bis zu 7000 Badegäste waren an manch heißem Sommertag in den Jahren vor der Pandemie im Bad. Während Corona durften maximal 1000 rein. Einen Online-Ticketverkauf wird es heuer nicht geben. Ein neues Computerprogramm, das eine Hybridlösung zulässt, ohne dass die Leute mit Digital-Ticket sich in der Schlange an der Kasse anstellen müssen, konnte noch nicht installiert werden.

Im Unterhachinger Freibad bessert Christian Peifer die Liegewiese aus. (Foto: Claus Schunk)

Auch für sein Personal sei die neue Saison ohne Einschränkungen eine Erleichterung, sagt Trautwein. "Der Unmut über die Regeln wurde manchmal auch im Bad geäußert, obwohl unsere Mitarbeiter ja nichts dafür konnten." Ähnliches berichtet ein Mitarbeiter des Haarer Freibads: Durch die begrenzte Zahl an Besuchern, die gleichzeitig ins Wasser durften, hätten sich am Beckenrand immer wieder Schlangen gebildet. Dass man vor dem Sprung ins Wasser bei zu großem Andrang zunächst abwarten muss, habe der ein oder andere nicht verstanden. "Da gab es schon mal Diskussionen", sagt der Mitarbeiter.

Schwierig sei die Situation auch im Naturbad Furth in Oberhaching gewesen, erzählt Peter Franke, zweiter Vorsitzender des für den Betrieb zuständigen Vereins. Während an normalen sonnigen Wochenenden über 1000 Menschen ins Bad kämen, habe man im vergangenen Jahr aufgrund der Beschränkungen lediglich 500 Gäste gleichzeitig hineinlassen können, 2020 seien es sogar noch weniger gewesen. "Aber wir haben ein tolles Publikum, das die Regelungen gut mitgemacht hat", sagt Franke.

Umso mehr freut er sich eigener Aussage nach, wieder mehr Besucher im Bad empfangen zu können und ihnen auch Attraktionen bieten zu können, die bislang geschlossen waren - so etwa das Wassertrampolin. "Das war während der Einschränkungen einfach nicht möglich, weil man auf dem Trampolin den Abstand nicht gewährleisten kann."

Auch darüber hinaus will man im Further Bad einiges nachholen, was durch die Pandemie versäumt wurde, sagt Franke. Bereits im Jahr 2017 konnten der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zufolge 59 Prozent der zehnjährigen Kinder nicht sicher schwimmen, die Pandemie verschärfte diese Lage noch: Zahlreiche Schwimmkurse konnten nicht stattfinden, auch der Schwimmunterricht an Grundschulen fiel aufgrund von Bäderschließungen vielerorts aus. "Das ist dramatisch, wenn die Kinder nicht mehr schwimmen lernen", sagt Franke. Im Further Naturbad soll dafür nun zumindest etwas Abhilfe geschaffen werden: In Zusammenarbeit mit Sportvereinen sollen laut Franke diesen Sommer Schwimmkurse in Oberhaching organisiert werden.

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