SZ-Serie: Mahlzeit:Cremige Sehnsuchtskugeln

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Die Eisdiele von Luca Peressutti in Straßlach hat wieder geöffnet. (Foto: Claus Schunk)

Vor gut einem Jahr ist ein betrunkener Autofahrer in das "Il Gelato Italiano" an der Grünwalder Straße in Straßlach gerast. Jetzt kann Luca Peressutti in seinem Lokal wieder Eis verkaufen.

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Die Vitrine ist auf Hochglanz poliert. Sie glänzt nicht nur wie neu, sie ist neu. Genauso wie der Boden und vieles mehr in diesem Lokal an der Grünwalder Straße, wo sich in Straßlach nach einem Jahr der Entbehrung von Schoko, Vanille, Erdbeer und Co. die kulinarischen Verführungen kunterbunt und eiskalt wieder wahlweise im Becher oder in der Waffel türmen. Il Gelato Italiano hat wieder geöffnet.

Im April vergangenen Jahres war ein betrunkener Autofahrer in Grünwald mit Vollgas vor der Polizei auf der Tölzer Straße in Richtung Süden geflüchtet, hat gegenüber dem Straßlacher Dorfweiher die Kurve nicht gekriegt und ist schnurstracks in der Eistheke von Luca Peressutti gelandet. Die komplette Fassade des Lokals war demoliert, die Technik kaputt. Es war ein enormer Schaden.

Luca Peressutti stammt aus San Daniele del Friuli. "Eismachen ist meine Leidenschaft", sagt er. 1983 hat der heute 57-Jährige damit in Italien angefangen, schon lange kennt man ihn und seine Eiskreationen im Isartal, seit 2007 betreibt er eine Eisdiele in Grünwald, vor sechs Jahren eröffnete er die Filiale seines "Il Gelato Italiano" in Straßlach mit kleinem Bistro. Es lief gut. Die Leute dort schätzten es, auf der Terrasse einen Cappuccino zu trinken, viele Ausflügler und Radfahrer hatten den Stopp an der Eisdiele fest eingeplant, auch Pizza und Pasta standen auf der Karte und für die Kinder der gegenüberliegenden Grundschule hatte die Gemeinde an dieser Stelle der Ostdurchgangsstraße Tempo 30 angeordnet, damit jeder sicher zu seinem Eis kam.

Seit Mittwoch laufen die Eismaschinen endlich wieder. Die großen Schüsseln in der Theke sind bis über den Rand hinaus gefüllt mit dem cremigen Sehnsuchtsprodukt der Sommermonate. Alles selbst gemacht, nach eigenen Originalrezepten und frischen hochwertigen Zutaten, wie Peressutti betont. Neben dem dunkelbraunen Schokoladeneis lockt zartgelbes Vanille. Cookie, Baccio und Grapefruit sind auch schon fertig, sowie seine Spezialität "Crema Venezia", eine Komposition aus zwei verschiedenen Arten von Vanille - Tahiti und Madagaskar - dazu Orangenscheiben und Bitterschokolade. "Ich entwickele immer wieder neue Rezepte", sagt der Eismeister.

Mit zehn Sorten ist er bei der Wiedereröffnung gestartet, "das Eismachen braucht Zeit", sagt Peressutti. In ein paar Tagen werde er dann wieder 46 Sorten anbieten können. Auch hofft er, bald wieder eine Konzession zu haben, um Pasta und Pizza servieren zu können, "frische kalte Platten" sollen noch dazukommen. Nach einem Jahr Pause war seine bisherige Genehmigung abgelaufen. Bürgermeister Hans Sienerth, der gekommen war, um den beliebten Eismacher bei seiner Rückkehr zu begrüßen, ist zuversichtlich. Die beiden wechseln ein paar Worte auf Italienisch miteinander - Sienerth lernt die Sprache seit vielen Jahren - aus Leidenschaft, wie er sagt. "In bocca al lupo", wünscht der Bürgermeister, was wörtlich übersetzt "im Maul des Wolfes" heißt und soviel wie "Hals und Beinbruch" bedeutet. Peressutti lacht. "Creppi il lupo" sagt er, der Wolf solle sterben. Was in diesem Zusammenhang aber schlichtweg "Danke" meint.

Für diese Kolumne probiert sich die Redaktion immer zum Wochenbeginn durch Küchen, Kantinen und Kochkunst im Landkreis München .

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