Gräfelfing:Hindernisse auf dem Weg zum Dirtpark

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In Gräfelfiung soll ein Dirtpark entstehen. Das Foto zeigt die Anlage des Vereins Tretlager in München. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Planung eines Fahrradparcours erweist sich als komplizierter als gedacht.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Einfach mal etwas für die Jugendlichen auf die Beine stellen - so einfach ist das dann doch nicht. Die Gräfelfinger Gemeinderäte tun sich schwer damit, einen Dirtpark zu genehmigen. Der Wille ist da, aber die Umstände machen ihnen zu schaffen: Die Lage, die Kosten, das Haftungsrisiko. Das ganze Projekt sei noch "unausgegoren", brachte es Florian Ernstberger (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham) vergangene Woche im Umweltausschuss am Donnerstag auf den Punkt. Die Beratungen gehen in eine weitere Runde.

Schenkt man dem Planungsbüro Radquartier Glauben, dann wird die Dirtpark-Anlage zum beliebtesten Freizeittreffpunkt der Gemeinde. Geschäftsführer Robin Specht rechnet mit 150 Mountainbikern und BMX-Radfahrern an den Wochenenden, die über die Rampen fahren und Sprünge wagen. Wann immer eine Kommune in einen solchen Fahrradparcours investiert, wird er zum Anziehungspunkt für Sportler weit über die Gemeindegrenzen hinaus, hat er erfahren.

Doch das Projekt bringt auch ein paar Hindernisse hinsichtlich der Planung mit sich. Momentan ist ein Standort abseits des Gewerbegebiets vorgesehen. Das ist nicht wirklich ideal, damit auch jüngere Kinder eigenständig dorthin hingelangen können, fanden einige Gemeinderäte. Das ist aber genau die Absicht, denn der Parcours soll ein "Sportpark für Familien" werden, sagte Specht. Obwohl der Parcours im Vergleich zur ersten Planungsvariante jetzt rund 100 000 Euro günstiger wurde -rund 300 000 Euro fallen an - finden das einige Gemeinderäte noch zu teuer. Zudem sind sie skeptisch, was Haftungsfragen angeht. Zwar wird der Dirtpark vom TÜV abgenommen, was ihm den sicherheitstechnischen Status eines Kinderspielplatzes verleiht - "das Unfallrisiko liegt außerhalb eines Fußball- oder Tennisplatzes", so Specht - dennoch blieben Zweifel, ob auf die Gemeinde nicht doch Haftungsansprüche zukommen könnten.

Am Ende einer langen Abwägung wurde den Gemeinderäten bewusst, dass die Anlage im Außenbereich eine Baugenehmigung erfordert und damit das ganze Prozedere einer Bauleitplanung. Es war der ultimative Anstoß, das Thema erneut zu beraten, und möglicherweise einen zentraleren Standort zu finden, der eine Genehmigung einfacher macht. Wird die Anlage dann noch ein paar Euro günstiger, können alle zufrieden sein.

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