Corona:Omikron für 60 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich

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Testergebnisse weisen immer häufiger die Omikron-Variante nach. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Das Gesundheitsamt erwartet wegen der neuen Virusvariante einen weiteren starken Anstieg der Fallzahlen in den nächsten Wochen.

Von Iris Hilberth, Landkreis München

Lediglich vier Infektionen in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen meldet das Landratsamt nach den Weihnachtsferien. Das klingt nach einer entspannten Corona-Lage in den Klassenzimmern und Kita-Gruppen, doch ist das nur die halbe Wahrheit. Da alle Eltern aufgefordert waren, ihre Kinder vor Schulbeginn zu testen, sind die meisten Fälle schon zu Hause entdeckt worden. Fakt ist: Omikron ist auch im Landkreis München auf dem Vormarsch, die Zahlen steigen erneut und stetig, die Inzidenz lag am Dienstagmorgen schon wieder bei 439,0. Etwa 60 Prozent der Neuinfektionen sind laut Gesundheitsamtschef Gerhard Schmid sehr wahrscheinlich auf die neue Variante zurückzuführen.

Ganz sicher ist man sich da in der Behörde noch immer nicht, denn kaum ein Verdachtsfall wird jemals durch die Vollgenomsequenzierung bestätigt. Doch in den Fällen, in denen es Ergebnisse aus dem Labor gab, hätten diese Omikron auch nachgewiesen, so Schmid. Wie hochinfektiös die Mutante aus Südafrika ist, weiß man mittlerweile, daher geht Landrat Christoph Göbel (CSU) von einer starken Zunahme der Infektionen in den nächsten Wochen aus.

Inzwischen ist man allerdings davon abgekommen, wie noch vor den Ferien ganze Klassen bei einem Omikron-Infektionsfall in Quarantäne zu schicken. Vielmehr verfahren die Behörden nun wie bei der Delta-Variante: Die direkten Kontaktpersonen wie die Sitznachbarn oder die Geschwister müssen zehn Tage zu Hause bleiben, können sich vom siebten Tag an freitesten. Nur der Infizierte selbst muss in 14-tägige Quarantäne. Haben sich hingegen gleich mehrere Schüler angesteckt, trifft es die gesamte Klasse oder Gruppe. Aktuell befinden sich 50 Kontaktpersonen aus Schulen und Kitas in Quarantäne.

Bei der Gesamtzahl der Impfungen hat der Landkreis die Marke von 700 000 überschritten. Darunter sind 177 500 Auffrischungsimpfungen. In der Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen wurde bereits 7000 Mal das Vakzin verabreicht. Laut Göbel könnten aber längst mehr Kinder geimpft sein, wie er am Dienstag in einem Pressegespräch mitteilte. Denn Impfstoff und Termine für Kinder sind in den Impfzentren des Landkreises ausreichend vorhanden. Allerdings hakt es hier aktuell bei der Anmeldung über das Portal Bayimco. Termine müssen daher ausschließlich über das Call-Center vereinbart werden. Auch Booster-Termine seien für unter 18-Jährige möglich, wie der Landrat ausdrücklich betont. Er habe Rücksprache mit den Ärzten in den Impfzentren gehalten, da es offenbar hier einige Unsicherheiten gegeben habe, ob diese Auffrischungsimpfungen für Jugendliche bereits angeboten werden.

Offen ist hingegen weiterhin, welchen Status Geimpfte haben, die nach zwei Immunisierungen an Corona erkrankt sind und nun zusätzlich als genesen gelten. Eine dritte Impfung können diese Personen direkt nach ihrer Genesung erst einmal nicht bekommen, sie müssen einige Monate abwarten. Nach der aktuell gültigen Verordnung gilt, wer zweimal geimpft und nach einer Infektion genesen ist, in Bayern nicht als "geboostert". Wer hingegen nach einer Infektion genesen ist und danach zweimal geimpft wird, gilt als "geboostert" und braucht damit bei Einrichtungen, in denen die 2-G-plus-Regel gilt, keinen zusätzlichen Test. Wie Göbel bestätigt, ergibt diese Regelung für die Genesenen nach der Zweifach- Impfung laut Aussage des Versorgungsarzts Oliver Abbushi medizinisch keinen Sinn. "Das ist nicht nachvollziehbar", so Göbel. Derzeit wird die Aufhebung der Testpflicht für diese Personengruppe vom Bundesgesundheitsministerium geprüft.

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