Pandemie:FFP2-Masken und Schnelltests

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Angehörige von Pflegebedürftigen sollen an den Testzentren FFP2-Masken bekommen. (Foto: dpa)

Der Landkreis München will Besuche in Alten- und Pflegeheime durch Angehörige ermöglichen

Von Stefan Galler, Ismaning

Die Verwaltung des Landkreises will alle Möglichkeiten ausschöpfen, um sicherzustellen, dass sich Senioren, die in Pflegeeinrichtungen leben, bei Verwandtenbesuchen über die Weihnachtsfeiertage nicht mit dem Coronavirus infizieren. Dabei sollen je nach Kapazität in den bestehenden Testzentren Schnelltests angeboten werden. Darüber hinaus sollen dort auch FFP2-Schutzmasken an Angehörige von Pflegebedürftigen verteilt werden. Das ist das Ergebnis einer ausführlichen Debatte in der letzten Kreistagssitzung des Jahres am Montag in Ismaning.

Ausgangspunkt war ein Antrag der FDP-Fraktion, die forderte, kostenlose Schnelltests direkt in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Altenheimen und Seniorenresidenzen anzubieten und dort auch jedem Besucher eine kostenlose FFP2-Maske zur Verfügung zu stellen. Landrat Christoph Göbel (CSU) merkte an, dass die Umsetzung entsprechender Maßnahmen "logistisch nicht simpel" sei, und verwies auf die enorme Belastung, unter denen die Testzentren derzeit stünden.

Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) stimmte zu. In den Zentren würden 150 Tests am Tag absolviert, "da auch noch Schnelltests dazwischen unterzubringen, ist logistisch nicht machbar". Oberhachings Rathauschef Stefan Schelle (CSU) unterstrich ebenfalls die Notwendigkeit, dass man Senioren bestmöglich schützen müsse, schon wegen der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown, als viele Hochbetagte mangels Besuchen vereinsamten. "Das war eine Katastrophe, vor allem für diejenigen, die geistig nicht mehr so fit sind."

Die AfD-Gruppe im Kreistag verlangte, Senioren jeden Vormittag exklusive Zeiten zum Einkaufen im Supermarkt zu reservieren, Taxifahrten zu bezahlen, damit sie den öffentlichen Nahverkehr meiden könnten, sowie Lieferdienste auf Landkreiskosten zu organisieren. Im Laufe der Debatte blieb nur der erste Punkt des Antrags stehen, der jedoch von allen anderen Kreistagsmitgliedern abgelehnt wurde. Der CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch warf der AfD vor, mit ihren Vorschläge nicht ehrlich zu sein: "Ihre Partei leugnet doch seit fünf Monaten die Existenz einer Pandemie."

© SZ vom 15.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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