Corona-Pandemie:Die Masche mit den Masken

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Mundschutzmasken sind derzeit ein knappes Gut. Daraus versuchen manche, Profit zu schlagen. (Foto: dpa)

Eine dubiose, bereits aus dem Handelsregister gelöschte Firma aus Kirchheim bietet Mundschutz zu Wucherpreisen an.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Atemschutzmasken sind aktuell meist ausverkauft. Diese Tatsache haben auch Händler und unseriöse Anbieter für sich entdeckt, die nun versuchen, aus der Krise Profit zu schlagen. In Feldkirchen etwa wurde kürzlich eine Postwurfsendung verteilt: Die Kirchheimer Firma "Marktfreude GmbH" bietet darin verschiedene Arten von Mundschutzmasken an - "zu einem vernünftigen Preis", steht auf dem Flyer. Für eine simple Einwegmaske, die im regulären Handel oft für weniger als 50 Cent pro Stück zu haben ist, verlangt die Firma jedoch knapp vier Euro.

Der Flyer wirbt mit der Aussage, selbst das Robert-Koch-Institut empfehle das Tragen von Masken zum Schutz. Diese Behauptung ist falsch: Es gebe "keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert", heißt es auf der Internetseite des Instituts. Zudem warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO, das Tragen von Masken könne zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen. Wichtige Hygienemaßnahmen wie Händewaschen würden dann vernachlässigt.

Telefonisch ist der Anbieter nicht zu erreichen

Eine Recherche ergab, dass die Firma "Marktfreude" nicht mehr existiert, sie wurde aufgrund mangelnden Vermögens im Jahr 2018 aus dem Handelsregister gelöscht. Bestellen könnte der Käufer die Masken laut Flyer lediglich per Whatsapp-Nachricht oder per E-Mail - telefonisch kann man die Firma nicht erreichen. Ein direkter Verantwortlicher oder Geschäftsführer wird ebenfalls nicht namentlich genannt.

"Dies spricht alles dafür, dass hier kein seriöser Anbieter dahinter steckt", warnt die Bayerische Verbraucherzentrale. Der Flyer erwecke "insgesamt keinen sehr vertrauenswürdigen Eindruck". Abschließend könne man jedoch nicht beurteilen, wer hinter dem Angebot stehe und ob es sich um einen Betrüger handele, so die Verbraucherzentrale.

Der Verein rät: "Verbraucher sollten sehr aufmerksam sein, Angebote sorgfältig prüfen und sich bei unabhängigen Stellen informieren, welche Anschaffungen tatsächlich sinnvoll sind." Zudem sei es wichtig, solche Angebote an Institutionen wie die Verbraucherzentrale zu melden. So könnten diese die Menschen entsprechend sensibilisieren. Direkt gegen derartige Angebote vorzugehen, scheitere aber häufig - die Verantwortlichen seien nur sehr selten ermittelbar.

Auch im Internet locken ähnlich unseriöse Seiten mit vermeintlich günstigen Preisen für Atemschutzmasken, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitteilt. Sogenannte Fake-Shops, die nach Bestellung die Ware nicht liefern, seien oft nicht leicht zu erkennen. Die Polizei rät, bei einem Kauf im Internet nicht mittels Vorauskasse zu bezahlen, da seriöse Shops auch einen Bezahlservice oder Möglichkeiten mit Käuferschutz anbieten würden.

Zudem sollten Interessenten den Namen des Shops in Suchmaschinen überprüfen. Eine fehlende Kundenhotline deute zusätzlich auf ein unseriöses Angebot hin. Wer bereits Opfer eines Fake-Shops geworden ist, sollte Anzeige erstatten und schnellstmöglich bei der Bank das Geld für den Kauf zurückfordern.

© SZ vom 08.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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